MotoGP-Weltmeister Francesco "Pecco" Bagnaia erlebte am Samstag auf dem Bugatti Circuit in Le Mans einen unterhaltsamen Tag.
Im Qualifying am Vormittag, dessen Ergebnis für beide Startaufstellungen (Sprint und Grand Prix) zählt, eroberte Bagnaia die Pole. Im Sprint über 13 Runden am Samstagnachmittag tat er sich nach anfänglicher Führung aber schwer.
Bei einer Berührung im Zweikampf mit Marc Márquez verlor der Ducati-Pilot zwei Positionen, kämpfte sich mit einem Konter gegen Márquez aber noch auf den dritten Platz nach vorn.
Den Start gewann Bagnaia von der Pole. In der vierten Runde aber wurde er an der Spitze vom späteren Sieger Jorge Martín (Pramac-Ducati) verdrängt. Während Martín auf und davon fuhr, hatte Bagnaia zunächst mit seiner GP23 zu kämpfen.
"Ich hatte anfangs ein paar Reifenprobleme. Entweder war mein Aufwärmen der Reifen zu viel des Guten oder zu wenig. Jedenfalls habe ich drei Runden gebraucht, bis ich das richtige Fahrgefühl hatte", sagt er.
Die nachfolgenden Piloten, darunter Márquez, hielt Bagnaia sichtlich auf. Als Márquez in der Dunlop-Schikane eine Attacke setzte, gab es eine leichte Berührung. Bagnaia verlor Schwung und zwei Positionen - an Márquez und an Brad Binder (KTM).
Dass Márquez keine Strafe erhalten hat, findet der aktuelle Weltmeister rückblickend aber absolut in Ordnung.
Auch Márquez sieht "normalen" Zweikampf
"In dem Moment, als die Berührung passierte, war ich sauer", erinnert sich Bagnaia, wie er kurz den Arm hob und sich über Márquez' Manöver aufregte. Mit etwas zeitlichem Abstand sagt der Ducati-Pilot aber: "Letzten Endes war es ein normaler Zweikampf. So soll es auch sein, nicht so wie vor zwei Wochen."
Was Bagnaia damit meint? Vor zwei Wochen in Jerez hatte er für eine Berührung mit Jack Miller (KTM) eine Strafe kassiert. Er musste sich wieder hinter Miller zurückfallen lassen. So, wie die Situation am Samstag in Le Mans von den Rennkommissaren gehandhabt wurde, wünscht sich das Bagnaia auch für die Zukunft.
Márquez sieht es genauso. "Ich habe mit 'Pecco' schon gesprochen und er war überhaupt nicht wütend auf mich. Er hat sich mehr geärgert, dass er in Jerez eine Strafe bekommen hat. Was heute in Kurve 3 passiert ist, ist komplett normal", so der Honda-Pilot.
Bagnaia baut WM-Vorsprung weiter aus
Nachdem Bagnaia infolge der Berührung mit Márquez kurzzeitig aus den Top 3 herausgefallen war, gelang ihm in der viertletzten Runde an gleicher Stelle - ohne Berührung - der Konter. Ganz vorne waren Martín und Binder enteilt. Den dritten Platz aber schaffte der Ducati-Pilot.
Damit hat Bagnaia bei der fünften Ausgabe eines Sprints nun schon zum vierten Mal an der Zeremonie für die Top 3 teilgenommen. In Portimao und Austin war "Pecco" jeweils der Sieger des Sprints, in Jerez der Zweitplatzierte, jetzt in Le Mans der Drittplatzierte.
In der MotoGP-Gesamtwertung hat Bagnaia vor dem Grand Prix von Frankreich am Sonntag seinen Vorsprung als WM-Spitzenreiter auf 23 Punkte ausgebaut.
Erster Verfolger ist Brad Binder. Auf die Frage, ob der KTM-Pilot in diesem Jahr zum Albtraum werden könnte, antwortet der Titelverteidiger mit einem Grinsen: "Ich würde es doch gerne dabei belassen, mich auf der Strecke mit meinen Gegnern zu beschäftigen, nicht in meinen Träumen."
