Jan-Lennard Struff ist der glücklichste "Lucky Loser" der Tenniswelt. Sein ungewöhnlicher Siegeszug in Madrid bringt ihn bis ins Finale.
So richtig fassen konnte Jan-Lennard Struff seine "unglaubliche Woche" in Madrid auch nach dem größten Sieg seiner Karriere nicht - seine prominenten Fans bejubelten den ungewöhnlichen Erfolgslauf dafür umso mehr.
Alexander Zverev, Fußball-Weltmeister Mats Hummels und Tischtennis-Star Dimitrij Ovtcharov freuten sich auf Instagram über Struffs ersten Einzug in ein Masters-Finale, Tennis-Ikone Boris Becker war sogar völlig aus dem Häuschen.
"Struffi, du bist eine Maschine!!!", schrieb der dreimalige Wimbledonsieger über den glücklichsten "Lucky Loser" der Tenniswelt. Schließlich war Struff in Madrid schon in der Qualifikation gescheitert - und kämpfte erst mit unbändigem Mut und Willen den Weltranglistenfünften Stefanos Tsitsipas nieder, 24 Stunden später gewann er auch das Halbfinale gegen Aslan Karatsev 4:6, 6:3, 6:4.
"Das ist geil. Ich freue mich einfach sehr, das ist eine unglaubliche Woche", sagte Struff schon nach dem Sieg gegen Tsitsipas am "Sky"-Mikrofon gelöst - und nannte es "verrückt", nun auf Karatsev zu treffen. Gegen den Russen war der Warsteiner in der vergangenen Woche in der Qualifikation bereits ausgeschieden, durch Absagen rückte Struff dennoch ins Hauptfeld - und nutzte seine unverhoffte Chance exzellent.
Struff nach Finaleinzug in Madrid: "Einfach glücklich, dass ich zurück bin"
"Das hätte ich vor einer Woche auch nicht geglaubt", sagte Struff: "Es ist eine verrückte Welt manchmal."
Für Struff endete damit auch eine Leidenszeit. "Ich bin einfach glücklich, dass ich zurück bin", sagte er und erinnerte daran, dass ihn ein Zehenbruch im vergangenen Jahr stark ausgebremst und sogar aus den Top 100 der Weltrangliste geworfen hatte.
Nun kratzt der 33-Jährige, der auf der ATP-Tour bislang erst einmal ein Finale erreichte und noch auf einen Turniersieg wartet, sogar an den Top 30, seine bislang höchste Platzierung (29) ist in Reichweite. Und schon bald könnte er sogar Olympiasieger Zverev als deutsche Nummer eins ablösen.
Einen großen Anteil an dieser Wiederauferstehung schrieb Struff seinem Team zu, das ihn in Madrid lautstark unterstützt. "Ich habe wieder Vollgas von der Box gekriegt, das war Weltklasse", sagte er nach dem Coup gegen den früheren French-Open-Finalisten Tsitsipas, für Manager Corrado Tschabuschnig war dies sogar "die beste Leistung seiner Karriere".
Struffs Trainer Marvin Netuschil war ebenfalls begeistert. "Mit dem Tennis ist er für fast alle gefährlich", sagte er. Auch für das Halbfinale, "den größten Moment seiner Karriere", rechnete er seinem Schützling gute Chancen aus - und ist sich einig mit Boris Becker. Der prophezeite bereits, dass Struffs unglaubliche Reise in Madrid "noch lange nicht zu Ende" ist.













