Sergio Pérez ärgert sich nach dem Qualifying zum Formel-1-Rennen in Baku. Denn der Fahrer mit den meisten Podestplätzen in Aserbaidschan kam am Freitagnachmittag - ja, da findet tatsächlich schon das Qualifying für den Sonntag statt - "nur" auf Startposition drei und musste Ferrari-Pilot Charles Leclerc sowie seinem Red-Bull-Teamkollegen Max Verstappen den Vortritt lassen.
Die fehlende Zeit erklärt der Mexikaner mit einer nicht ganz sauberen Runde: "Ich denke, in Kurve 3 habe ich mehr als eine Zehntelsekunde verloren. Ich bin dort etwas zu tief reingefahren", sagt er.
Das würde die 0,104 Sekunden Rückstand auf Verstappen erklären, nicht aber die knapp drei Zehntelsekunden zu Leclerc - zumal Pérez im ersten Sektor trotzdem absolute Bestzeit fuhr.
Der Red-Bull-Pilot war im ersten Abschnitt (35,177 Sekunden) genau eine Zehntelsekunde schneller als Verstappen (35,277) und eine halbe Zehntelsekunde schneller als Leclerc (35,224) und fuhr sogar drei lila Minisektoren, doch vor allem im engen zweiten Sektor ließ er sich abhängen.
Da war er mit 40,554 Sekunden knapp langsamer als Verstappen (40,447), aber deutlich langsamer als Leclerc (40,191). Da nutzte ihm auch nichts, dass er im letzten Sektor noch einmal knapp schneller war als der Polesetter, zumal Verstappen dort seine Zehntelsekunde auf Pérez gutmachte.
"Ich konnte einfach generell keine saubere Runde zusammenbringen", gibt er zu. "Bei so vielen Kurven ist es immer eine Kombination: Wenn du eine Kurve wie Kurve 5 nicht richtig hinbekommst, dann kann auch Kurve 6 schwierig werden." Er ist überzeugt: "Ich hatte mit Sicherheit mehr Pace, als ich heute gezeigt habe."
Im Qualifying ist Perfektion gefragt
Und obwohl Red Bull in dieser Saison bislang recht dominant war, reicht das dann eben nicht für die erste Startreihe. Denn auch Ferrari hat gezeigt, dass man zumindest über eine Runde Pace hat. "Es war bei allen Qualifyings in diesem Jahr ziemlich eng. Und wenn wir am Samstag keine perfekte Leistung zeigen, dann stehen wir auch nicht auf Pole", sagt Pérez.
"Man muss perfekt sein und ein gutes Qualifying haben. Heute haben wir nicht das Beste herausgeholt, und das Ergebnis ist, dass wir von Ferrari geschlagen wurden. Das ist keine Überraschung, weil es im Qualifying immer eng war."
Dennoch kann Pérez auch die positiven Seiten der Qualifikation sehen: "Ich bin immer noch im Kampf drin", betont er. Red Bull stützt sich auf seine gute Rennpace, die am Sonntag den entscheidenden Unterschied machen könnte.
Und angesichts der Umstände mit der geringen Vorbereitungszeit war es für Pérez vor allem wichtig, keinen Fehler zu machen und sich für das Rennen eine ordentliche Ausgangsposition zu sichern.
Vertrauen nach Melbourne gefunden
Damit ist er schon einmal deutlich besser als beim Qualifying in Melbourne, wo er nach einem Fahrfehler in Q1 ausschied und Letzter wurde. "Es ist natürlich deutlich besser, Dritter zu sein, als nicht einmal in Q2 zu kommen", sagt er.
Zudem habe ihm die Session geholfen, sein Selbstvertrauen zurückzubekommen, das nach dem Samstag in Australien ziemlich gelitten hatte, als er mehrere Ausritte im Training hatte und sich dann auch im Qualifying früh ins Kiesbett verabschiedete.
"Was in Melbourne passiert ist, hat meinem Selbstvertrauen schon ein wenig geschadet, wenn ich ehrlich bin", sagt er. Schwierig war daher auch, dass es danach eine lange Pause gab und es danach praktisch fast direkt ins Qualifying ging. "Es geht hier nur ums Bremsen und das Vertrauen beim Bremsen", sagt er. Das scheint er aber wiederzubekommen. "Ich denke, es wird."

