Lehrstunde vom Europameister: Deutschlands Handballer haben in Schweden ihren nächsten kräftigen Dämpfer kassiert.
Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason war beim 23:32 (8:16) gegen den WM-Vierten chancenlos und bot gut acht Monate vor der Heim-EM 2024 eine lange Zeit ganz schwache Vorstellung.
Am Sonntag (15:35 Uhr/ARD) trifft das deutsche Team in Berlin zum Abschluss des EHF Euro Cups auf den WM-Dritten Spanien.
In einer von Beginn an fahrig agierenden deutschen Mannschaft überzeugte am Donnerstagabend einzig Andreas Wolff. Mit seinen Paraden verhinderte der Europameister von 2016 im ersten Abschnitt einen noch deutlicheren Rückstand. Erst nach der Pause fand Deutschland, das bei der Heim-EM um die Medaillen spielen will, besser ins Spiel.
Beste deutscher Werfer am Donnerstagabend vor 4716 Zuschauern waren der 20 Jahre alte Renars Uscins, einer von vier Länderspiel-Debütanten, und Kapitän Johannes Golla mit je fünf Treffern.
"Riesige Tragödie": Drux erleidet Achillessehnenriss
Für die Auswahl des Deutschen Handballbundes war es die fünfte Niederlage im fünften Spiel des EHF Euro Cups. Im März wurden die beiden Duelle mit Weltmeister Dänemark (23:30 und 21:28) verloren, und auch in den Hinspielen gegen Schweden (33:37) und in Spanien (31:32) hatte es für das DHB-Team keine Punkte gegeben.
Zu allem Unglück für die deutsche Mannschaft erlitt Paul Drux einen Achillessehnenriss. Der Berliner Rückraumspieler war bei einer Offensivaktion ohne Gegnereinwirkung schreiend zu Boden gegangen und verließ nach 34 Minuten, gestützt von Teammanager Oliver Roggisch, das Spielfeld. Erste Untersuchungen bestätigten die schlimmsten Befürchtungen.
"Das ist für Paul eine riesige Tragödie", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer: "Das ist das Schlimmste, was mit einem Sportler passieren konnte."
DHB-Team mit etlichen Fehlwürfen und technischen Fehlern
Gislason hatte seine Mannschaft nach den schlechten Darbietungen gegen Dänemark vor der Partie in die Pflicht genommen: "Ich hoffe auf eine Steigerung in allen Bereichen." Doch dieser Aufforderung kamen Golla und Co. nicht nach.
Wie schon gegen die Dänen hakte es vor allem im deutschen Angriff. Etliche Fehlwürfe und technische Fehler luden die Schweden zu Tempogegenstößen ein - und brachten Gislason auf die Palme. "Vorne muss ein bisschen mehr Konzentration her", mahnte der Isländer in seiner ersten Auszeit beim Stand von 3:7.
Weil aber auch die Abwehr gegen die ausgebufften Skandinavier um Flensburgs Spielmacher Jim Gottfridsson kaum Zugriff bekam, war die Partie schon zur Pause praktisch entschieden. "Das ist natürlich ernüchternd", sagte DHB-Sportvorstand Kromer in der Halbzeit: "Das ist nicht das, was wir uns vorgenommen und erwartet haben."
Wer glaubte, mit dem Seitenwechsel würde ein Ruck durchs deutsche Team gehen, sah sich zunächst getäuscht. Gerade einmal 90 Sekunden dauerte es, da stellte Schweden mit zwei Treffern auf 18:8 und führte erstmals mit zehn Toren Differenz.
Immerhin: Das deutsche Team schenkte die Partie nicht ab. Der 20 Jahre alte Uscins, einer der Neulinge, deutete dabei mit frechen Aktionen seine Klasse an.





