Den 29. April 1998 wird niemand, der es mit dem 1. FC Köln hält, je vergessen. An diesem Tag verloren die Rheinländer mit 0:1 beim FC Schalke 04. Zur Niederlage, die Kölns ersten Abstieg aus der Fußball-Bundesliga einleitete, trugen auch eine höchst umstrittene Schiedsrichterentscheidung und eine Lüge eines Schalker Spielers bei. FC-Stürmer Toni Polster spricht noch heute vom "größten Beschiss" in seiner Karriere.
Bis heute gerät Kultkicker Toni Polster in Rage, wenn er auf das Kölner Nachholspiel beim FC Schalke 04 am 29. April 1998 zu sprechen kommt. Beim Stand von 0:0 begeht Schalkes Oliver Held bei einem Schuss von René Tretschok ein absichtliches Handspiel und verhindert so die sichere Führung für die abstiegsbedrohten Kölner.
Schiedsrichter Uwe Kemmling entscheidet jedoch auf Weiterspielen, die FC-Spieler protestieren. Als der Unparteiische Held befragt, verneint dieser sein Handspiel. "Das ist natürlich unvergessen, der größte Beschiss in meiner Laufbahn", erinnert sich Polster im Interview mit dem "Kicker": Der Ball wäre garantiert reingegangen, Jens Lehmann war schon geschlagen."
Köln-Legende verliert beim FC Schalke 04 den Glauben an den Sport
Der Österreicher, der von 1993 bis 1998 für die Kölner spielte und mit seinem Wiener Schmäh sofort zum Publikumsliebling aufstieg, verlor an diesem Tag den Glauben an den Sport. "Das war die größte Unverschämtheit, der Bursche hat halt behauptet, er hätte den Ball mit dem Kopf gerettet. Ich bin immer davon ausgegangen, dass man fair miteinander umgeht im Sport", sagte Polster: "Aber die Szene hat auch gezeigt, wie hilflos du manchmal bist als Fußballer. Er lügt, statt Elfmeter und Rot gab es nur Eckball für uns."
Übeltäter Held wurde hinterher für zwei Spiele gesperrt. Seine Lüge bereute der damals 25-Jährige später. "Hilft alles nix. Hätte er die Wahrheit gesagt, dann hätten wir den Elfmeter verwandelt und wichtige Punkte geholt, vielleicht wären wir drin geblieben", meinte der heute 59-jährige Polster, der Held damals vor laufenden Kameras mit einem Fluch belegte: Er solle in seinem Leben nie mehr Glück haben, schimpfte der Österreicher.
Polster, der seit 2014 als Trainer beim Drittligisten Wiener SC Viktoria tätig ist, begrüßt in diesem Zusammenhang den Videobeweis. "Zum Glück sind solche Sachen mittlerweile komplett ausgeschlossen, das ist ein Vorteil, den der VAR bringt", betonte er. Eigentlich sei er gegen den Videobeweis, "weil die Emotionen ein bisschen auf der Strecke bleiben", erklärte der einstige Kultstürmer: "Aber für solche entscheidenden Szenen ist er natürlich sehr wichtig und bringt mehr Gerechtigkeit."





























