Der zweimalige Formel-1-Weltmeister Emerson Fittipaldi hat sich in die wieder aufgeflammte "Crashgate"-Debatte eingeschaltet und sich klar auf die Seite von Felipe Massa gestellt, der sich um den WM-Titel 2008 gebracht sieht. Schuld an der aktuellen Diskussionen hat laut Fittipaldi aber eine andere Formel-1-Legende.
Rund 15 Jahre ist die so genannte "Crashgate"-Affäre in der Formel 1 mittlerweile her, doch der frühere F1-Boss Bernie Ecclestone hat die Causa mit verschiedenen Aussagen zuletzt wieder angeheizt. Und zwar so sehr, dass der damals im Titelkampf unterlegene Felipe Massa nun sogar rechtliche Schritte eingeleitet hat. Laut F1-Ikone Emerson Fittipaldi kein Wunder nach den Aussagen von Ecclestone, der jüngst verriet, dass er vom damaligen Betrug von Renault gewusst, ihn aber bewusst verschwiegen habe.
"Typisch Bernie! Bernie wollte eine Polemik entfachen, und diese Polemik, die er entfacht, dient nur dazu, ein paar Nachrichten zu generieren", sagte Fittipaldi gegenüber dem englischen "Mirror" zum neuen Wirbel um "Crashgate".
Gleichzeitig verheimlichte Fittipaldi nicht, dass er gern Massa als Titelträger gesehen hätte oder noch sehen würde. "Ich würde mich freuen, wenn Felipe Weltmeister werden würde, ist ja klar, denn er ist Brasilianer", sagte der 76-Jährige über seinen 34 Jahre jüngeren Landsmann. Den WM-Showdown 2008 habe er damals live vor Ort verfolgt.
"In jenem Jahr war ich in Interlagos in der McLaren-Box mit Lewis Hamilton. Und als Felipe vorbeifuhr, standen nur zwei Leute auf, ich und meine Frau, und schrien", blickte Fittipaldi auf den GP von Brasilien zurück, an dessen Ende Hamilton mit denkbar knappem Vorsprung über seinen ersten Titel jubeln durfte.
Trotz aller Sympathie für Massa betonte Fittipaldi jedoch auch: "Wenn man zurückgeht, hat Ferrari in diesem Rennen [dem GP von Singapur 2008, d. Red.] einen Fehler bei einem Boxenstopp gemacht." Fraglich also, ob das "Crashgate" allein damals für Massas Niederlage im WM-Kampf ausschlaggebend war, so Fittipaldi weiter.
Fittipaldi: "Bin 100 Prozent für Massa"
"Das bedeutet, dass sich am Ergebnis des Rennens nicht viel ändern würde. Es ist so schwierig, das rückgängig zu machen. Das ist meine persönliche Meinung", betonte der 76-Jährige, um trotzdem noch einmal unmissverständlich anzufügen: "Ich bin auf jeden Fall 100 Prozent für Felipe Massa."
Hintergrund: Renault hatte seinen damaligen Piloten Nelson Piquet Jr. im viertletzten Rennen 2008 - beim Großen Preis von Singapur - absichtlich crashen lassen, um seinem Kollegen Fernando Alonso durch einen zuvor geschickt gewählten Boxenstopp den Sieg im eigentlich deutlich unterlegenen Renault-Boliden zu ermöglichen.
Das Problem: WM-Spitzenreiter Felipe Massa fiel durch das Vorgehen und einen verpatzten Boxenstopp seiner Ferrari-Crew auf Platz 13 zurück, während Rivale Lewis Hamilton im McLaren Platz drei einfuhr. Am Ende der Saison entschied schließlich lediglich ein Punkt Vorsprung die WM für den Briten, Massa blieb nur Platz zwei.


