Pál Dárdai soll Fußball-Bundesligist Hertha BSC vor dem Abstieg bewahren. Dafür scheut der Ungar keinerlei Konfrontation - auch nicht mit den Spielern, wie jüngst die Berliner Leihgabe Ivan Sunjić am eigenen Leib hat erfahren müssen. Harte, aber ehrliche, Worte sind bei Dárdai fester Bestandteil des Coachings, meint einer seiner langjährigen Weggefährten.
Rainer Widmayer kennt Pál Dárdai und dessen Trainingsphilosophie so gut wie kaum ein anderer. Zwischen 2015 und 2019 war der 56-Jährige - zurzeit Co-Trainer bei Zweitligist Greuther Fürth - Assistent bei Hertha BSC.
Widmayer weiß, wie Dárdai tickt - und gab sich im "kicker"-Gespräch überzeugt davon, dass er "der Richtige" in der aktuellen Situation der Berliner ist.
"Sein Herz hängt an Hertha. Das ist ausschlaggebend. Pál möchte, dass sein Klub in der Bundesliga bleibt. Wenn dann Hilfe angefragt wird, ist er niemand, der sich wegduckt und später erzählt, wie's gegangen wäre, sondern er geht vorne raus", erklärte Widmayer, der zudem Dárdais Druckresistenz positiv hervorhob: "Er kennt alles, was man braucht, um erfolgreich zu sein und in kurzer Zeit eine Mannschaft aufzustellen."
Hertha BSC: Pál Dárdai ist hart, aber "nie nachtragend"
Sein "größtes Pfand", so der langjährige Dárdai-Assistent, sei "die Ehrlichkeit, seine direkte Art". Dadurch gewinne er die Spieler auf seine Seite. Der 47-Jährige "sucht und findet schon in den ersten Tagen die Spieler, die vorangehen, als Team funktionieren und die Mannschaft tragen".
Widmayer weiß auch, dass es im Dárdai-Training niemand mit Samthandschuhen angefasst wird: "Es kann auch mal knallen, aber er ist nie nachtragend."
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Nach der 2:4-Pleite der Hertha gegen Werder Bremen hatte der Kroate Ivan Sunjić die harte Linie des neuen Trainers am eigenen Leib erfahren müssen.
Der Mittelfeldspieler war im Training am Sonntag vom Platz geschickt und aus der Mannschaft geworfen worden. Dárdai hatte sich sogar zu einer Verbalattacke hinreißen lassen: "Was denkst du dir? Geh weg, tschüss, verpiss dich!", zitierte "Bild" den Coach.