Nach schwer ernüchternden Tagen bietet sich der SG Flensburg-Handewitt die beste Chance zur Wiedergutmachung - es geht im engen Meisterrennen zum Nordderby beim THW Kiel.
Der Frust steckte Maik Machulla noch immer tief in den Knochen. "Wir haben es nicht kommen sehen", sagte der Trainer der SG Flensburg-Handewitt am Freitag. Zwei Tage vor dem prestigereichen 108. Nordderby in der Handball-Bundesliga beim THW Kiel war der 46-Jährige weiter in Einzelgesprächen gefordert und versuchte die schmerzlichen Tiefschläge mit seinen Profis aufzuarbeiten.
"Das ist im Sport so, es gibt ganz schwierige Phasen", sagte Machulla, der nach dem K.o. im Pokal-Halbfinale am Samstag auch noch drei Tage später mit der SG die Teilnahme am Final Four der European League in eigener Halle verspielt hatte: "Das tut extrem weh mit wenig Schlaf, vielen Emotionen und Selbstzweifeln."
Diese Zweifel müssen bis zum Sonntag (14:05 Uhr/NDR und Sky) schnellstmöglich beiseite gewischt werden. Schließlich geht es beim ewigen Rivalen aus Kiel schon um die letzte Titelchance. "Beide Mannschaften spielen um die deutsche Meisterschaft. Weil es so eng ist, ist jedes Spiel ein Finale", sagte der Trainer der Flensburger, der die Partie vom "Adrenalin und der Emotion" her als "außergewöhnlich" einstufte.
Mit noch neun Spielen auf dem Zettel steckt Flensburg als Tabellenvierter mit nur zwei Zählern Rückstand in der Rolle des Jägers hinter Titelverteidiger SC Magdeburg, den Füchsen Berlin und eben dem THW. Die Spannung ist enorm.
Auch aufseiten der Rekordchampions aus Kiel, die mit der Unterstützung ihrer "weißen Wand" den nächsten Schritt in Richtung 23. Meisterschaft gehen wollen. "Es ist schon so etwas wie ein Endspiel - für beide", sagte auch THW-Kapitän Niklas Landin. Trainer Filip Jicha betonte unterdessen die Bedeutung der Partie an sich. "Zwei geschichtsträchtige Vereine aus direkter Nachbarschaft duellieren sich", sagte der Tscheche: "Ganz Deutschland fiebert dem Spiel entgegen." Es werde wieder einzigartig.
THW Kiel hat "großen Respekt" vor Flensburg
Und die Kieler haben das Hinspiel noch nicht vergessen - die 23:36-Pleite in der "Hölle Nord" war ihre höchste Derby-Niederlage überhaupt. Eine echte Schmach. "Wir haben großen Respekt vor der SG, aber wir wollen am Sonntag zeigen, dass wir nach dem Spiel unbedingt als Sieger vom Platz gehen wollen", sagte Jicha.
Anschließend dürfte der Blick zur Konkurrenz gehen, die Federn lassen könnte. Berlin trifft wohl ohne den verletzten Torhüter Dejan Milosavljev auf den frisch gebackenen Pokalsieger Rhein-Neckar Löwen (16.05 Uhr/Sky). Magdeburg muss sich zeitgleich des Tabellensechsten Hannover-Burgdorf erwehren.




























