Der schlimme Unfall beim Spiel gegen den SC Riessersee am 3. Februar hat das Leben von Eishockey-Profi Mike Glemser (25) für immer verändert. Die Horror-Diagnose: Der Spieler des Oberligisten Starbulls Rosenheim brach sich den 4. und 5. Halswirbel und ist seitdem querschnittsgelähmt. Nun spricht Glemser erstmals persönlich über seine Gesundheit.
Ich bin weg von der Beatmungsstation auf die Reha-Station verlegt worden, da ich nun endlich selbstständig atmen und dadurch jetzt auch wieder sprechen kann", sagt Glemser in einer Pressemitteilung der Starbulls Rosenheim, die "RTL" vorab vorliegt. Zudem kann er mittlerweile in einem elektrischen Rollstuhl sitzen, wie der Verein auf Anfrage mitteilt. Das sei möglich, da sich der Kreislauf des Eishockey-Profis nach dem wochenlangen Liegen endlich stabilisiert habe.
Doch der Weg ist noch weit: Bisher kann Glemser nur seinen Bizeps ansteuern, die Arme noch nicht kontrolliert bewegen. Er kämpft sich laut Verein tagtäglich durch den für ihn anstrengenden neuen Alltag. Der Tag beginnt meist gegen sieben Uhr, nach dem Frühstück stehen von morgens bis nachmittags viele Therapien an: Ergo-, Physio- sowie Elektrotherapie und mehr. Glemser: "Ich arbeite täglich an meiner Rehabilitation und gebe nicht auf, für weitere Fortschritte zu kämpfen."
Glemser freut sich von ganzem Herzen über die vielen Genesungswünsche, die ihn erreichen, und macht klar, dass diese einiges dazu beigetragen hätten, "dass ich euch endlich über Fortschritte informieren kann". Deshalb wolle er sich bei allen Fans, seinem Team und Verein sowie ganz Eishockey-Deutschland bedanken. "Ihr gebt mir Kraft, weiterzukämpfen."
Auch NHL-Star Philipp Grubauer hat Glemser vor dem Playoff-Start mit seinen Seattle Kraken nochmals beste Wünsche ausgerichtet. In einem Interview sagte der Torwart, der aus Rosenheim stammt, auf "RTL"-Nachfrage: "Das ist natürlich ein unglaubliches oder unfassbares Schicksal. Und ich hoffe, dass Mike die Kraft nicht verliert und dass er sich wieder ganz schnell erholt." Weil sein Vater Peter als Geschäftsführer eines Autohauses die Fahrzeuge für den Verein zur Verfügung stelle, bekomme Grubauer ab und zu ein paar Details mit und stehe mit Spielern in Kontakt. Aktuell lasse er sie aber in Ruhe, denn es stehen für Rosenheim große Duelle an.
Daumendrücken für die Meisterschaft aus dem Krankenbett
Der Verein trifft gerade in den Playoff-Finalspielen der Oberliga auf die Blue Devils Weiden. Ab dem 21. April geht es in maximal fünf Spielen um die Meisterschaft und den Aufstieg in die DEL2, die zweithöchste Liga im deutschen Eishockey. Auch Glemser fiebert dann mit, er verfolgt sowieso jedes Spiel der Starbulls aus seinem Krankenbett und drückt seiner Mannschaft die Daumen für die Meisterschaft.
Die Starbulls Rosenheim gehen ihrerseits mit einer gehörigen Portion Motivation in die Duelle. Das schwere Schicksal ihres Teamkollegen habe bei der Mannschaft definitiv neue Kräfte freigesetzt, wie Pressesprecher Andreas Huber auf "RTL"-Anfrage verrät. Der Unfall sei nach wie vor ein zentraler Punkt in der Mannschaft. Ein Beispiel: Nach jedem Spiel geht es mit einem Trikot des Schwerverletzten in die Fankurve – dann wird Glemser für seine Genesung gemeinsam angefeuert.
Der Verein zeigt sich indes weiter höchst überwältigt von der enormen Spendenbereitschaft. "Mit der Höhe und der Intensität haben wir nicht gerechnet", sagt Huber. Mittlerweile sind rund 645.000 Euro zusammengekommen, womit vor allem die hohen medizinischen Kosten gedeckt werden sollen. Vom Verein heißt es dazu: "Jeder Euro, der eingeht, schafft neue Möglichkeiten, Chancen und nimmt Mike und seiner Familie eine zusätzliche Last von den Schultern."
Jan Luhrenberg





















