Der Langlauf-Weltcup in Tallinn ist bereits seit Dienstag Geschichte. Durch heftige Betrugsvorwürfe schlägt der Wettkampf aber weiter hohe Wellen.
Beim Langlauf-Weltcup im estnischen Tallinn setzte der Internationale Skiverband FIS erstmals auf ein komplett neues Regelwerk.
Um die Kräfteverhältnisse zwischen den Topteams und den Underdogs auszugleichen, durfte jeder Athlet nur mit einem Paar Skier an den Start gehen. Außerdem waren zur Präparation nur vom Veranstalter bereitgestellte Produkte erlaubt.
In Estland arbeiteten die Teams zudem erstmals in einem großen Zelt zusammen anstatt in ihren eigenen mitgebrachten Werkstätten.
Ein Experiment, das offenbar nicht bei allen Anklang gefunden hat. Das US-amerikanische Langlauf-Team erhob nach dem Weltcup zumindest schwere Vorwürfe gegen Schweden.
"Ich war sehr verärgert. Schweden versucht, das System auszutricksen", polterte US-Techniker Eli Brown bei der schwedischen Zeitung "Expressen".
Im Zelt haben alle Nationen mit normalen Skiern gearbeitet. "Aber dann sieht man im selben Raum, dass Schweden Skier voller Fluorid mitgebracht hat. Etwas, das sie dann einfach sauber gebürstet haben - ohne sich darum zu kümmern", führte Brown weiter aus und erklärte: "Jeder weiß, dass es reicht, wenn man Fluorid unter den Skiern hat. Es ist immer noch da und beeinflusst."
Als Brown den vermeintliche Betrug entdeckt hat, sei er "verärgert" gewesen. "Wir müssen zusammenarbeiten - und nicht versuchen, das System zu betrügen. Wir müssen ehrlich zueinander, zu unseren Mitarbeitern und zur Umwelt sein", forderte der US-Amerikaner, der umgehend einen FIS-Kontrolleur kontaktiert hat: "Aber er hatte nicht viel zu sagen. Er schien nicht zu wissen, was er tun sollte."
Schweden weist Vorwürfe zurück
Die schweren Vorwürfe wollte das schwedische Langlauf-Team nicht auf sich sitzen lassen. "Wir haben uns zu 110 Prozent an das Protokoll gehalten, das in Tallinn für die Arbeit mit den Skiern galt – und alles wurde von der FIS überwacht", stellte der Fahrerlagerchef Petter Myhlback klar und betonte: "Wir haben uns buchstabengetreu an die Vorschriften gehalten."
Eine Spitze gegen die Verantwortlichen der USA konnte sich Myhlback dabei nicht verkneifen: "Nun, ich bin wahrscheinlich am meisten überrascht, dass sie herumgehen und sehen, was wir unter den Skiern haben. Das tun wir anderen Nationen nicht an."
