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Düstere Biathlon-Prognose: "Das Niveau wird sinken"

Johannes Thingnes Bö dominiert den Biathlon-Weltcup der Männer nach Belieben
Johannes Thingnes Bö dominiert den Biathlon-Weltcup der Männer nach Belieben
Foto: © IMAGO/Jaroslav Svoboda
21. März 2023, 15:53
sport.de
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Biathlon-Olympiasieger Arnd Peiffer glaubt nicht an mehr Spannung im Männer-Weltcup und sieht eine Qualitätslücke bei den Frauen durch die Rücktritte von Denise Herrmann-Wick und Co.

Nach Einschätzung von Arnd Peiffer besteht in den kommenden Jahren wenig Hoffnung auf mehr Spannung im Weltcup der Biathlon-Männer. Johannes Thingnes Bö werde weiter dominieren, der 29 Jahre alte norwegische Rekordjäger könne sich "nur selbst gefährlich werden", urteilte der heutige TV-Experte in der "Sportschau".

"Es sind drei Komponenten, die ihn so außergewöhnlich machen: Laufzeit, Schießquote und Schießgeschwindigkeit", sagte Peiffer mit Blick auf Bö, der sich mit großem Abstand zum Gesamtweltcupsieger krönte und bei der WM in Oberhof fünfmal Gold sowie je einmal Silber und Bronze abräumte.

Dazu komme Bös Fähigkeit, "dass er nicht so viel Trainingsumfang benötigt, um Topleistungen zu bringen", erklärte Peiffer.

Biathlon: Arnd Peiffer fand WM der Männer "nicht zufriedenstellend"

Allerdings werde der Biathlon-Dominator "jetzt auch in Zukunft an dieser Saison gemessen, in der er eine halbe Minute oder 45 Sekunden vorneweg gelaufen ist. Und wenn er mal 'nur' genauso schnell war wie der Zweite, wurde geunkt, es ginge bergab. Die Fallhöhe ist dementsprechend riesig", so der Sprint-Olympiasieger von 2018 in Pyeongchang.

Die deutschen Biathleten können Bö kurz- und mittelfristig aller Voraussicht nach nicht gefährlich werden. Das Saisonfazit falle "gemischt" aus, sagte Peiffer.

Der vierte Platz im Weltcup-Gesamtklassement von Benedikt Doll sei zwar " ein tolles Ergebnis", sagte Peiffer, der auch die Staffel-Ergebnisse des DSV lobte. "Aber es gibt eine komplette Kehrseite. Die WM war nicht zufriedenstellend. Keine Medaille mit der Staffel, dazu - bis auf wenige Ausnahmen - hatten die deutschen Männer in den Einzel-Rennen auch nicht wirklich eine Chance auf Edelmetall."

"Weniger Podestplätze" für Deutschlands Biathlon-Frauen

Bei den Biathlon-Frauen erwartet Peiffer Auswirkungen der Rücktritte von Superstars wie Denise Hermann-Wick oder Marte Olsbu Röiseland. "Das Niveau wird natürlich erstmal etwas sinken", prophezeite der 36-Jährige.

Es werde in der kommenden Saison aber trotzdem nicht einfacher, aufs Podest zu laufen. "Außerdem haben die Jungen im Feld, die nachrücken, nochmal ein Jahr Trainingszeit", ergänzte Peiffer.

Aus Sicht der deutschen Frauen sei die Heim-WM "eine erfolgreiche geworden", so der Biathlon-Experte. "Wenn man zwei Medaillen von Denise wegkürzen würde, sähe das natürlich anders aus." Ohne Herrmann-Wick werde es wohl im Weltcup künftig zunächst auch "ein paar weniger Podestplätze" geben.

"Es gibt ein paar Baustellen, die sehr deutlich hervorgetreten sind. Beim Schießen ist es der stehende Anschlag und die Schießgeschwindigkeit plus Trefferquote. Da waren die Deutschen weg von den Besten", analysierte Peiffer.

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