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"Irgendetwas läuft da falsch"

Björndalen teilt gegen deutsche Biathlon-Herren aus

Ole Einar Björndalen hat den deutschen Biathlon-Sport kritisiert
Ole Einar Björndalen hat den deutschen Biathlon-Sport kritisiert
Foto: © Ralf Rottmann via imago-images.d
15. März 2023, 08:03
sport.de
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Norwegens Biathlon-Ikone Ole Einar Björndalen hat gegen die DSV-Herren ausgeteilt, sich verwundert gezeigt, dass Deutschland keine Skijäger auf Top-Niveau mehr hervorbringt und gleichzeitig erklärt, warum sein Heimatland so erfolgreich ist.

Norwegen räumt im Biathlon derzeit (fast) alles ab. Das freut auch Volksheld Ole Einar Björndalen, der in seiner aktiven Karriere alleine 20 WM-Titel errang und damit Rekordweltmeister ist. "Skilanglauf ist Volkssport in Norwegen. Schon mit vier Jahren stehen die meisten Kinder auf Langlaufskiern. Aber das ist nur ein Teil der Erklärung", sagte Björndalen gegenüber "Sport Bild", als er auf die Dominanz der Skandinavier angesprochen wurde.

"Früher waren wir im Schießen nicht so gut. Das haben wir verbessert. Wir trainieren ziemlich schlau, wahrscheinlich schlauer als andere Länder. Wir trainieren das ganze Jahr und haben gute Trainer ohne viele Wechsel auf den Trainerposten. Die Kontinuität tut uns gut", verriet der 49-Jährige das Erfolgsrezept seines Landes und fügte an: "Wir denken immer vorwärtsorientiert."

In Deutschland sieht das nach Björndalens Gefühl etwas anders aus. Hier laufen vor allem die Biathlon-Herren seit Längerem in den meisten Fällen den Ansprüchen hinterher. "Ich bin überrascht, dass die Deutschen nicht einen [einzigen] souveränen Athleten hervorbringen", legte Björndalen den Finger in die Wunde.

Der letzte richtig gute Skijäger sei Sven Fischer gewesen, so der Norweger: "Das ist lange her." Genauer: mindestens 16 Jahre, denn Fischer beendete 2007 seine erfolgreiche Karriere, in der er unter anderem vier Mal Olympia-Gold und sieben WM-Titel holte.

Biathlon/Björndalen: "Sechs Norweger deutlich besser als der beste Deutsche"

"Die Deutschen haben gute Biathleten, aber keinen richtig guten. Auch bei einem Arnd Peiffer musste alles zusammenkommen, damit er gewinnt", blickte Björndalen auf den nächsten ehemaligen Skijäger zurück, dessen Laufbahn-Ende mittlerweile ziemlich genau zwei Jahre zurückliegt. 

"Er war aber kein Seriensieger wie die Norweger", setzte Björndalen mit Blick auf Peiffer hinzu und mahnte: "Jetzt sind sechs Norweger deutlich besser als der beste Deutsche. Das darf eigentlich nicht sein."

Und das sei auch schlicht "schade" für eine Biathlon-Nation wie Deutschland, betonte die Ikone. "Irgendetwas läuft da falsch", schoss der Norweger in Richtung der deutschen Herren-Verantwortlichen. 

Die DSV-Frauen seien deutlich besser. Vor allem Denise Herrmann-Wick sei zuletzt immer stärker  geworden. Die frühere Langläuferin hätte enorm von den guten deutschen Schießtrainern profitiert. Allerdings erklärte auch Herrmann-Wick am Dienstag ihren Rücktritt vom Biathlon-Sport.

In einer sport.de-Umfrage stimmte die überwiegende Mehrheit (52 Prozent) der TeilnehmerInnen für Björndalen als besten Biathleten aller Zeiten. Sein noch aktiver norwegischer Landsmann Johannes Thingnes Bö landete mit 23 Prozent der Stimmen auf Platz zwei. Mit Sven Fischer (9 Prozent) musste sich der beste Deutsche noch dem Franzosen Martin Fourcade (12 Prozent) geschlagen geben.

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