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sport.de-Kolumnistin bereit für Raw Air in Lillehammer

Skisprung-Juwel Görlich: Das war mein "großer Knackpunkt"

Deutsche Skisprung-Hoffnung: Luisa Görlich
Deutsche Skisprung-Hoffnung: Luisa Görlich
Foto: © unknown
13. März 2023, 11:11
sport.de
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Skisprung-Juwel Luisa Görlich trägt die deutschen Hoffnungen auf ihren Schultern. Vor ihrem nächsten Wettkampf beim Raw Air in Lillehammer schreibt die sport.de-Kolumnistin über ihre Vorbereitung.

Im Radio wird gerade der Klassiker von Phil Collins gespielt: "Home by the Sea" – treffender kann eine musikalische Untermalung unseres Daseins hier in Oslo nicht sein. Wir sind mit der Mannschaft in einem Hotel direkt am Fjord untergekommen und wenn wir nicht mit Training und Wettkampf beschäftigt sind, nutzen wir die Vormittage tatsächlich zum Spazierengehen; ein paar Meter vom Hotel ist man schon in dieser herrlichen norwegischen Landschaft, in der immer ein wenig die Zeit stehen bleibt und Alltägliches zurücktritt.

Die Tage hier in Oslo sind spannend, weil die Vertreter der anderen nordischen Sportarten auch an diesem Wochenende in Oslo weilen: Skispringer, Langläufer und die Kombinierer. Mit den deutschen Kombinierinnen sind wir sogar in einem Hotel, was gemeinsames Frühstücken und einhergehende Fachsimpeleien über die Schanzen dieser Welt mit sich führt. Selbstverständlich ist da die Holmenkollen-Schanze miteinbegriffen, die im Mittelpunkt der ersten Springen der Raw-Air-Tour steht.

Die Schanze in Oslo ist nicht leicht zu springen. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor komme ich aber mit der Anlaufgeschwindigkeit in der Schanzenspur diesmal gut zurecht. In der Vergangenheit war das der große Knackpunkt bei mir. Ich kam hier nicht auf Touren; geringe Anlaufgeschwindigkeit, geringe Weite – Skispringen ist manchmal einfach. Doch diesmal gelingen die Dinge, zumindest der Anfang.

Aber damit ist der Job leider noch nicht erledigt. Die Schanze verzeiht keine Fehler: zu spät am Schanzentisch, zu früh am Schanzentisch, fehlender Abdruck, fehlende Höhe – alles, was nicht exakt ist, multipliziert sich während des Flugs ins Negative. Immerhin schaffe ich es insgesamt, so gut in Oslo zu springen wie nie zuvor, aber wie man immer so schön gesagt, ist noch Luft nach oben – Raw Air, der Name ist Programm.

Nach den ersten beiden Wettkämpfen in der Hauptstadt Norwegens geht es über Land mit dem Bus nach Lillehammer – zweistündiges Sightseeing, wieder mit herrlichen landschaftlichen Impressionen.

Zeit für einige Reflektionen. Oslo hätte ein wenig besser laufen sollen und können. Jedoch kommt in mir, je näher wir an Lillehammer sind, Vorfreude auf. Die Schanze in Lillehammer hat mir immer sehr gute Ergebnisse eingebracht, sie liegt mir gut und sie hat mir meinen persönlichen Weitenrekord ermöglicht – alles gute Vorzeichen für bessere Wettkämpfe in der zweiten Hälfte der Raw Air – das Ziel ist also immer noch vor Augen: die Platzierung unter den Besten der Tour, um sich für das erste Damen-Skifliegen in Vikersund zu qualifizieren.

Ankunft in Lillehammer, Ankunft im norwegischen Wintermärchen – die Straßen und Gassen mit den roten Häuschen, ein Postkartenmotiv nach dem anderen. Doch Zeit für einen Bummel wird nicht sein. Der Zeitplan ist eng, der Fokus auf den beiden Wettkämpfen.

Herzliche Grüße

Luisa Görlich

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