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Strelow: "Muss mich zur Langsamkeit zwingen"

Justus Strelow hofft auf eine Top-20-Platzierung
Justus Strelow hofft auf eine Top-20-Platzierung
Foto: © IMAGO/GEPA pictures/ Thomas Bachun
08. März 2023, 19:04
sport.de
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Regelmäßig schreibt Deutschlands Biathlon-Hoffnung Justus Strelow für sport.de über seine Erlebnisse im Weltcup. Diesmal berichtet er über sein Erfolgsrezept für Östersund und ein allgegenwärtiges Seeungeheuer.

Angst vor Monstern und Ungeheuern treibt mich zum Glück nicht um. Das trifft sich gut, denn hier in Östersund, dem Schauplatz des nächsten Weltcups, ist ein teuflisches Seeungeheuer beinahe an jeder Ecke präsent. Storsjöodjuret, so der Name des berühmten Ungetüms, ist so etwas wie die schwedische Variante von Nessie und sein Ursprung geht der Sage nach sogar bis auf das Jahr 1635 zurück.

Trolle sollen seinerzeit am Ufer des Sees Storsjön ein Süppchen gebraut haben und aus dem Kessel sei es dann mit einem Mal herausgesprungen: Storsjöodjuret. Heute kann man auf Aussichtsplattformen rund um den Storjön, dem fünftgrößten See Schwedens, Ausschau nach ihm halten. Und in vielen Geschäften Östersunds können Touristen eine grüne Plüschvariante kaufen.

Trotz Storsjöodjuret verbinde ich nur Gutes mit Östersund!

Denke ich an Östersund, kommen mir gleichwohl eher wohlige Schauer. Der Ort liegt mir einfach. Ich mag die beschauliche schwedische Stadt mit ihren 50.000 Einwohnern. Mir gefällt die leichte Hanglage, die fast endlose Weite der Natur, und das skandinavische Küstenflair am Ufer des großen Sees. Auch was den Sport angeht, verbinde ich Gutes mit Skandinavien und speziell mit Östersund. Schließlich ist es der Ort, an dem ich nun schon zum dritten Mal bei einem Weltcup an den Start gehe, so oft wie nirgendwo sonst - und bisher stets erfolgreich.

Am Ende der Saison 2020/21 durfte ich hier mein Debüt im Weltcup feiern und bin damals gleich zweimal in die Punkteränge gelaufen. Zum Auftakt der folgenden Saison waren wir wieder in Östersund und ich konnte Platz 13 im Einzel für mich verbuchen. Und in dieser Woche nun also wieder Östersund.

Langsam schießen, um sicher zu schießen

Damit alle guten Dinge auch diesmal wirklich drei sind, plane ich in den Rennen, konsequent an meinem Erfolgsrezept festzuhalten. Beginnend mit der WM in Oberhof ist es mir gelungen, beständig Rennen mit Platzierungen in den Top 20 abzuliefern. Zuletzt in Nove Mesto erneut: Rang 16 im Sprint und Rang 17 in der Verfolgung.

Diese Konstanz will ich fortführen, vor allem mit guten Leistungen am Schießstand. Dort gilt es für mich, weiter sauber und akkurat zu arbeiten. Und so widersinnig es auf den ersten Blick klingt: Ich muss mich ein bisschen zur Langsamkeit zwingen! Langsam schießen, um sicher zu schießen. Schuss für Schuss.

Ich muss es innerlich aushalten, wenn mir die Serie meiner Schüsse mal nicht allzu zügig vorkommt. Denn rein objektiv kann ich mich nämlich auf jeden Fall darauf verlassen, dass ich eine gute Grundgeschwindigkeit beim Schießen besitze und mir deshalb keinen Stress machen muss.

Wohin es aber führt, wenn ich zu sehr forciere, habe ich in Pokljuka zu spüren bekommen. Dort habe ich mir damals zu viel Druck gemacht und zu sehr auf Ergebnisse geschielt, die ich unbedingt erreichen wollte.

Mittlerweile weiß ich zu schätzen, was ich bereits erreicht habe.

Mittlerweile aber weiß ich zu schätzen, was ich in meiner ersten vollständigen Saison im Weltcup bereits erreicht habe, und weiß, dass ich in den Rennen ganz einfach bei mir selbst bleiben muss und mit dieser Strategie am Ende die besten Ergebnisse erziele

Gelingt mir das auch bei meinem dritten Einsatz in Östersund, würde der kleine skandinavische Ort wohl auf Dauer zu meinen Lieblingsorten im Weltcup zählen. Und wer weiß: Vielleicht hat ja auch Storsjöodjuret, das allgegenwärtige Seeungeheuer von Östersund, als Glücksbringer einen winzigen Anteil an meinem Erfolg.

Drückt mir bitte weiter die Daumen!

Euer Justus

Östersund 2022/2023

1DeutschlandBenedikt Doll48:43.40m
2ItalienTommaso Giacomel+1:09.10m
3NorwegenVetle Sjåstad Christiansen+1:11.50m
4DeutschlandPhilipp Nawrath+1:51.40m
5DeutschlandRoman Rees+2:02.10m

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