Acht Jahre musste der deutsche Golfprofi Marcel Siem auf einen Turniererfolg warten. Bei den Magical Kenya Open geht der 42-Jährige somit erstmals nach einer langen Durststrecke wieder als Champion an den Start. Vor dem Turnier in Afrika hat Siem mit RTL über seine Familie und schwere Rückschlägen in den letzten Jahren gesprochen.
Vor zwei Wochen gewann Siem in Indien wieder ein Turnier auf Top-Niveau. Entsprechend gut gelaunt erzählt er: "Die letzten Tage waren positiv stressig – ich darf endlich wieder Interviews geben, was mir Spaß macht."
Fast neun Jahre vergingen zwischen seinem vierten Sieg bei den BMW Masters 2014 und seinem fünften Erfolg auf der DP World Tour. Dazwischen liegt eine Zeit voller Höhen, aber noch mehr sportlichen und privaten Tiefen
Hintergrund: Zwischen 2014 und 2023 verlor Siem sogar die Tourkarte, die zur Teilnahme an gut dotierten Turnieren berechtigt – weshalb er finanziell unter großen Druck geriet. Denn selbst die Profis müssen ihre Reisen selbst bezahlen. Die einfache Regel lautet: Wer nicht gut spielt, verdient kein Geld – und das wird auf Dauer zum Problem.
Erst mit seinem Sieg auf der Challenger Tour im Juli 2021 schlug er sich zurück auf die große Bühne. Siem selbstkritisch: "Nach 2014 habe ich versucht, der Hero des Golfs zu werden. Das werde ich nicht mehr machen, denn das Spiel, was ich spiele, reicht, um Turniere zu gewinnen." Die Rückbesinnung auf sein Golf-Spiel war nicht die einzige wegweisende Entscheidung zurück zum Erfolg.
Golf-Hoffnung Siem will "noch mal richtig Gas geben"
Zuvor gab es jedoch den nächsten Tiefschlag! Ende 2021 erhielt seine Frau die Diagnose Krebs.
"Das war ein Schock für uns alle. Da denkt man gar nicht drüber nach, dass sowas passieren kann. Ihre Krankheit hat uns noch mal mehr zusammengeschweißt. Allein zu sehen, wie sehr eine Chemotherapie einen Menschen mitnimmt, ist unfassbar. Für mich war es daher umso wichtiger, dass sie sich wohlfühlt und ich so auch mit einem reinen Gewissen auf der Tour Golf spielen kann."
Auch deshalb führte ihr Weg ins sonnige Mauritius. Vor fünf Jahren begann seine Liebe zum Inselstaat – Anfang 2023 entschied er, mit seiner Familie dorthin zu ziehen. "Ich will jetzt einfach noch mal richtig Gas geben und Mauritius ist perfekt für mich und meine Familie. Wir fühlen uns hier unglaublich wohl. Ich kann hier jeden Tag Golf spielen, habe direkten Zugang zum Platz und ich mag das Meer einfach lieber als die Berge."
Am Donnerstag geht’s in Kenia weiter – mit Frau und Kindern an seiner Seite. "Bei diesem Turnier wird der Champion des letzten Turniers gefeiert und wenn meine Frau und Töchter den Hype so mitkriegen, dann macht mich das extrem stolz. Das werden meine Töchter nie vergessen."

