Vor dem Finale in Soldeu (Andorra) müssen Österreichs Ski-Stars ihr Improvisationstalent unter Beweis stellen, denn die Anreise erweist sich als komplizierter als gedacht. ÖSV-Cheftrainer Marko Pfeifer schäumt.
Während der Franzose Alexis Pinturault und Schweiz-Ass Marco Odermatt dank eines Sponsors per Privatjet nach Soldeu fliegen können, weiß Marco Schwarz noch immer nicht, wie er nach Andorra gelangen soll. Die Frage des Österreichers nach einem Platz im Flugzeug seiner Mitstreiter wurde von Unternehmensseite "schweren Herzens" abgewiesen.
Ein Zustand, den ÖSV-Coach Marko Pfeifer nur schwer ertragen kann. "Gefährlich und verantwortungslos, organisatorisch wirklich ein Wahnsinn", zitierte die "Kronen Zeitung" den Übungsleiter.
Hintergrund des Ärgers: Slalomspezialist Schwarz steht ein ziemliches Mammutprogramm bevor. Der 27-Jährige will im Endspurt der Wettkampfsaison 2022/2023 noch sechs Rennen absolvieren, einige der Strecken liegen allerdings tausende Kilometer auseinander.
Und der Kalender ist eng getaktet: Zwischen dem Riesentorlauf im slowenischen Kranjska Gora am Sonntag und dem ersten Abfahrtstraining in Soldeu am Montagvormittag bleiben den Athleten nur wenige Stunden zum Reisen. Eine große Belastung für Körper und Geist.
Ski-Star Schwarz droht Odyssee durch Europa
Sämtliche Versuche des ÖSV, eine möglichst unkomplizierte Reise zu organisieren, brachten bis hierhin keinen Erfolg. Die FIS will nicht helfen.
"Sie haben gesagt, Marco soll halt das Training auslassen. Das ist für uns aber keine Option, das wäre ein Wettbewerbsnachteil", stellte Trainer Pfeifer klar.
Jetzt droht eine Odyssee: Nach aktuellem Stand fährt Schwarz mit dem Auto von Slowenien nach Italien, fliegt von dort um 21 Uhr weiter nach Barcelona, von wo aus wiederum per Auto Andorra angesteuert wird.
Laut "Kronen Zeitung" wäre der Alpin-Star nicht vor 4 Uhr morgens im Bett - dabei geht es sechs Stunden später bereits auf der Piste in Soldeu los.
ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer hofft noch auf eine bessere Lösung: "Wir versuchen, Marco nach dem Rennen so schnell wie möglich zu einem internationalen Flughafen zu bringen, einen früheren Flug zu bekommen. Aber es ist nicht einfach."