Mit dem Massenstart über 50 Kilometer im klassischen Langlauf-Stil endete am Sonntag die Nordische Ski-Weltmeisterschaft 2023 in Planica. Dass sich mit Pal Golberg und Johannes Hösflot Kläbo zwei Stars aus Norwegen die ersten beiden Plätze sicherten, war keine Überraschung. Überraschend ist hingegen, was einige Athleten nach dem Rennen präsentierten.
Nur 2:01:30,2 Stunden dauerte es, ehe sich Pal Golberg im Zielsprint des 50-Kilometer-Rennens gegen seinen Landsmann Johannes Hösflot Kläbo sowie den beiden Schweden William Poromaa und Calle Halfvarsson den WM-Titel sicherte. Eine Zeit, die in der Szene aufhorchen ließ, hinter der sich allerdings eine Mogelpackung verstecken könnte.
Der Zeitung "Ilta Sanomat" zufolge wurde von einem nicht näher genannten finnischen Teilnehmer ein Screenshot der Daten einer GPS-Uhr zeigt. Dem Bild zufolge betrug die zurückgelegte Strecke gerade einmal 44,69 Kilometer. Dass es sich wohl eher nicht um eine Fehlfunktion handelt, lassen die Daten weiterer Athleten erahnen.
Der Brite Andrew Musgrave veröffentlichte beim Fitnessdienst Strava der Zeitung zufolge die Daten seiner Uhr: 44,72 Kilometer. Bei Golberg waren es immerhin 46,37 Kilometer, der Franzose Maurice Manificat verzeichnete 46,55 Kilometer und der Este Alvar Johannes Alev will 46,63 Kilometer zurückgelegt haben.
Glaubt man Renndirektor Uros Ponivkar wurden allerdings keineswegs zu wenige Meter zurückgelegt. Demnach absolvierten die Starter sieben Mal eine Runde von 7,15 Kilometern - macht 50,05 Kilometer.
Experten sind sich uneinig
Die Messung hätten offizielle Streckenvermesser der FIS vorgenommen, alles sei auf der Webseite des Verbandes einzusehen, wird Ponivkar zitiert. Die auffallend schnelle Siegerzeit sei lediglich auf die Beschaffenheit des Schnees zurückzuführen.
Auch der finnische Experte Jussi Prykäri, der selbst bei nicht weniger als sieben Großereignissen für den Streckenverlauf zuständig war, kann sich die Abweichungen nicht "rational" erklären. Prykäri mutmaßt, dass die GPS-Daten eventuell nicht zuverlässig seien. Die Strecke messe man daher zusätzlich mit Messrädern.
Ebenfalls bei "Ilta Sanomat" ist inzwischen Markus Kemetter, seinerseits Produktmanager von Sportuhrenhersteller Suunto, zu Wort gekommen. Kemetter glaubt nicht an einen Fehler: "Entweder ist es ziemlich nah an der Wahrheit oder der Track hat bestimmte Eigenschaften, sodass alle GPS-Uhren ähnliche Fehler machen", erklärte Kemetter. Die Daten der modernen Uhren von Golberg, Manificat und Alev würden auf etwa 200 Meter genau sein.
Wer am Ende recht behält, lässt sich nicht abschließend beurteilen. Ebenso wenig, ob die Länge der Strecke wirklich Auswirkungen auf den Ausgang des Rennen hatte.
