Die deutschen Biathleten verpassen in Nove Mesto Podestplatzierungen. Für Schlagzeilen in jeder Hinsicht sorgen die Bö-Brüder.
Für das Podest reichte es nicht - doch das deutsche Biathlon-Team verließ den Weltcup in Nove Mesto trotz einer Enttäuschung zum Abschluss mit einem positiven Gefühl. "Der Kopf ist oben", sagte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling am Sonntag vor der Abreise nach Östersund.
"Die Frauen haben in den Einzelrennen da weitergemacht, wo sie bei der WM aufgehört haben", so Bitterling, die Männer hätten "ein deutliches Lebenszeichen abgegeben". Nicht zufriedenstellend seien die Leistungen in den Staffeln zum Abschluss gewesen: "Wir haben nicht geschafft, das umzusetzen, was wir uns vorgenommen hatten. In den entscheidenden Momenten war es wie bei der WM."
Hier und da habe "der letzte und vorletzte Schuss gefehlt, um ganz vorne dabei zu sein. Aber daran werden wir weiter arbeiten", ergänzte Bitterling. So verpasste Benedikt Doll nach seinen diversen WM-Enttäuschungen am Samstag im Verfolger Platz drei nur um 3,5 Sekunden, am Sonntag musste sich dann die Mixed-Staffel um den Routinier beim Sieg der Franzosen mit dem undankbaren vierten Rang begnügen.
Zudem sorgten auch Denise Herrmann-Wick, die wegen der hohen Belastung auf die Staffeln am Sonntag verzichtete, Hanna Kebinger und Vanessa Voigt in Tschechien für deutsche Lichtblicke. Eine Enttäuschung erlebte nur die Single-Mixed-Staffel im letzten Rennen mit Rang sieben. Norwegen siegte.
Corona-Wirbel um Biathlon-Superstars
Die Skandinavier sorgten in jeder Hinsicht für Aufsehen - insbesondere Superstar Johannes Thingnes Bö und sein Bruder Tarjei. Die beiden Norweger waren am Samstag im Verfolgungsrennen trotz eines positiven Corona-Tests an den Start gegangen.
Sie hätten "einen positiven Test mit einem schwachen Strich" gehabt, sagte Tarjei Bö bei NRK. Johannes Thingnes Bö hatte den Verfolger ebenso wie zuvor schon den Sprint am Donnerstag gewonnen, Tarjei war jeweils Zweiter geworden. Am Sonntag reisten beide angeblich mit Symptomen ab.
"JTB" war zuvor bemüht, das Thema möglichst klein zu halten. "Wir haben versucht, Abstand zu allen zu halten", sagte der Überflieger. Die Siegerehrung am Samstag hatten sie mit FFP2-Masken absolviert. Er glaube nicht, fügte Tarjei Bö mit einem Schmunzeln an, "dass wir irgendjemanden angesteckt haben. Wir waren ja auch ganz alleine unterwegs."
Er spielte damit auf die unglaubliche Dominanz gerade seines Bruders an. Für den 29-Jährigen war es in Nove Mesto der 12. und 13. Einzel-Weltcup-Sieg in diesem Winter, dazu kommen vier Erfolge mit der Staffel - neuer Saison-Rekord.
"Ich könnte mir gefühlt die Haare rausreißen"
Doll war schon froh, dass es bei ihm wieder aufwärts ging. Zwar ärgerte sich der 32-Jährige über seine Fehlschüsse in der Mixed-Staffel. Doch mit dem Verfolger sei er "sehr, sehr zufrieden".
Bei den deutschen Frauen sorgten Herrmann-Wick mit zwei sechsten Plätze, Voigt mit den Rängen fünf und zwölf, vor allem aber Kebinger mit ihrem besten Karriere-Resultat (7.) in der Verfolgung für gute Ergebnisse. Lange Zeit war sogar noch viel mehr möglich, doch die 25-Jährige setzte die beiden letzten Schüsse daneben.
"Ich könnte mir gefühlt die Haare rausreißen", sagte sie. Aber sie sei "schon knapp dran". Selbst an Herrmann-Wick, die ihre Teamkollegin erst auf den letzten Metern überholt hatte. "Die Denise hat mir im Zielsprint gezeigt, wer hier der Boss ist", sagte Kebinger mit einem Lächeln: "Aber mal schauen, vielleicht kann ich die Fehler in der Zukunft vermeiden."