Einst brachte die Knappenschmiede des FC Schalke 04 regelmäßig Weltklassespieler wie Leroy Sané oder Manuel Neuer hervor. In den letzten Jahren ist der Talente-Fluss aber etwas abgeebbt. U19-Co-Trainer und Ex-Profi Tim Hoogland hat nun vor zu hohen Erwartungen an die eigene Jugend gewarnt.
"Jeder Fan würde wahrscheinlich gern den 17-jährigen Superstar sehen, der schon im Profikader steht, das ist klar. Aber die Nachhaltigkeit wird vergessen", kritisierte der 37-Jährige im Interview mit der "WAZ".
Zwar gebe es im Juniorenbereich bei den Königsblauen aktuell durchaus spannende junge Spieler. Doch: "Wir haben nichts davon, wenn wir unsere Top-Talente jetzt in den Profibereich ziehen, wenn sie es dort möglicherweise nicht schaffen, weil sie im physischen Bereich noch nicht so weit sind", führte Hoogland aus.
Es sei schließlich auch im Interesse des Vereins, den Talenten einen Raum zur Entwicklung zu geben. In der ersten Mannschaft gehe es hingegen nur noch um Leistung.
"Der Profifußball ist ein Haifischbecken. Wenn ein 18-Jähriger einem 28-Jährigen einen Platz im Kader streitig machen will, wird keine Rücksicht auf das Alter genommen", so der frühere Innenverteidiger, der selbst aus der Schalke-Jugend kam.
S04-Coach gibt Bayern-Star als Vorbild aus
Auch sonst sieht Hoogland im Nachwuchsbereich einige beunruhigende Tendenzen. So fehle es "durch die Schnelllebigkeit und die astronomischen Summen, die für junge Spieler bezahlt werden" mancherorts an einem langfristigen Plan.
Den Spielern selbst gebe derweil der Kontakt mit den sozialen Medien eine falsche Vorstellung über das Fußballer-Dasein. "Es gibt internationale Stars, die in den sozialen Medien für ihre 400 Übersteiger pro Spiel abgefeiert werden, obwohl viel brotlose Kunst dabei ist. Am wichtigsten muss aber immer sein, dass die Aktionen gewinnbringend für die Mannschaft sind. Unzählige Übersteiger bringen da nicht ganz so viel", klagt Hoogland.
Seine Forderung lautet: "Die Jungs sollten sich auch Spielertypen wie Thomas Müller zum Vorbild nehmen. Weil Thomas Müller ein genialer Mannschaftsspieler ist, bei dem der Sport im Mittelpunkt steht."
































