Dicke Luft im schwedischen Langlauf-Team: Nach dem dritten Platz der Damen-Staffel bei den Nordischen Ski-Weltmeisterschaften haben sich die Athletinnen ein heftiges Wortgefecht mit ihrem Techniker geliefert. Beide Seiten geben der jeweils anderen die Schuld am aus schwedischer Sicht so enttäuschenden Abschneiden.
Bronze in der Staffel war für Emma Ribom, Ebba Andersson, Frida Karlsson und Maja Dahlqvist wahrlich nicht das, was sie sich vorgestellt hatten. Das Schweden-Quartett lief 28 Sekunden hinter den Rivalinnen aus Norwegen ins Ziel ein, die deutsche Staffel schnappte sich sensationell Silber.
Der Grund für das schlechte Abschneiden der Schwedinnen war schnell gefunden. "Ich hatte kein gutes Material unter den Füßen", klagte Top-Star Frida Karlsson anschließend bei "NRK" über die schlechten Skier. Als sie ihre norwegische Konkurrentin Ingvild Flugstadt Östberg hatte passieren lassen müssen, sah sie, "dass sie viel besseres Material hatte".
Dies habe sie "plötzlich gestresst und ich habe Meter um Meter verloren", so die niedergeschlagene Karlsson, die bei dieser WM zuvor schon Silber im Freistil und Skiathlon gewonnen hatte. Die 23-Jährige habe noch einmal alles gegeben, am Ende waren die Skier jedoch "zu schlecht, um mithalten zu können".
Schweden-Techniker schießt zurück
Aussagen, die im eigenen Team regelrecht als Gift-Pfeil aufgefasst wurden und nun einen Streit ausgelöst haben. Denn kurz darauf schoss der schwedische Techniker Petter Myhlback zurück.
"Ich denke, sie hatte müde Beine", begründete er gegenüber "Expressen", warum die Staffel nicht besser abgeschnitten hat. Was Myhlback zudem erboste, war, dass Karlsson ihren Unmut zunächst öffentlich gemacht hatte, ohne mit dem Team zu sprechen: "Ich bin es leid hierherzufahren, wenn die Skifahrer mit den Skiern unzufrieden sind."
Doch der Streit war damit längst nicht beigelegt: Myhlbacks Konter sorgte wiederum bei Ebba Andersson für Stirnrunzeln: "Ich weiß nicht, ob er die Fernsehbilder gesehen hat, als Ingrid Frida überholt hat." Auch sie störe sich daran, dass die Angelegenheit nicht intern geklärt wird.
Krisensitzung mit Schwedens Langläuferinnen
Angesichts der gegenseitigen Anschuldigungen berief Nationalmannschaftsmanager Anders Byström umgehend eine Krisensitzung ein. Gegenüber "Aftonbladet" war der Schweden-Chef sichtlich darum bemüht, die Wogen zu glätten.
"Es fühlte sich sehr gut an, dass sie miteinander reden konnten und nicht über die Medien. Wir hatten ein tolles Gespräch", so Byström, der den Material-Vorwurf der Athletinnen nun genau analysieren will. "Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte, wir wissen im Moment nicht wirklich, wie es war."
Auch Ebba Andersson gab sich anschließend auf einer Pressekonferenz versöhnlich. "Wir müssen versuchen, vereint zu bleiben. Wir alle wissen, dass wir in unserem Sport auf Top-Material angewiesen sind und wir wissen auch, wie viel Arbeit dahintersteckt. Manchmal funktioniert es perfekt und manchmal eben nicht optional."

