Das offensiv ausgegebene Ziel Gold knapp verpasst, mit einer starken Vorstellung allerdings WM-Silber erkämpft: Die Staffel der Nordischen Kombinierer um Eric Frenzel, Vinzenz Geiger, Johannes Rydzek und Julian Schmid hatte eigentlich allen Grund zum Jubeln. Die Stimmung im Ziel war aber nicht die beste.
Vor allem die letzten 400 Meter eines packenden Rennens, bei dem das norwegische Quartett um Jarl Magnus Riiber am Ende die besseren Karten auf seiner Seite hatte, sorgten für verstimmte Gesichter im Zielbereich.
Was war passiert: In der letzten Kurve zog Schmid, im Windschatten Riibers laufend, das Tempo an und wollte innen am Norweger vorbeiziehen. Riiber ließ dem Deutschen allerdings keinen Platz, nahm Schmid so etwas den Rhythmus und setzte sich letztlich klar durch.
"Das war am Rande der Unsportlichkeit, das sollte man untersuchen", wetterte Bundestrainer Hermann Weinbuch und kündigte Protest an. Dass dieser von der Jury abgeschmettert wurde, stieß beim DSV-Coach auf wenig Gegenlieb: "Wir wollen einen Fight, aber wir wollen einen fairen Fight, unserer Meinung nach wurde da eine Grenze überschritten."
"Es gab ein bisschen Drama"
Im norwegischen Lager schätzt man die Situation hingegen weniger brisant ein. "Es gab ein bisschen Drama. Deutschland legte Protest ein, was ich für unnötig halte", erklärte Riiber gegenüber "VG". Auf der Strecke sei es lediglich zu einem "kleinen Zwischenfall" gekommen. Er sei zwar "leicht geschockt" gewesen, als Schmids Skispitzen neben ihm auftauchten, habe aber gewusst, dass er als Führender im Recht war.
Im Ziel habe dennoch eine "beeindruckend schlechte Stimmung" zwischen den Athleten geherrscht, so der 25-Jährige weiter.
Gegenüber "VG" soll jedoch auch Schmid das Geschehen sehr milde beurteilt haben. "Wir wussten beide, dass wir die Linie auf der Innenseite brauchten, um den ersten Platz zu erreichen. Es war ein sehr enger Fight mit einigen Berührungen. Am Ende kam Jarl als Erster den Hügel herunter und war der Schnellste im Sprint, also ist das in Ordnung", wird der Deutsche wiedergegeben.
Riesenlob für Eric Frenzel
Insgesamt muss man allerdings eingestehen, dass der Protest aus dem deutschen Lager wenige Anhänger fand. Norwegischen Medien und Experten zufolge fiel die Entscheidung der Rennleitung mit 3:0 auch sehr deutlich gegen den DSV-Einwand aus.
Ein Deutscher Starter erhielt aus Norwegen allerdings auch ein großes Lob: Eric Frenzel. Der siebenfache Weltmeister, der mit seinem 18. WM-Edelmetall Langlauf-Legende Bjön Daehli als erfolgreichsten männlichen Medaillensammler bei globalen Titelkämpfen ablöste, wurde gegenüber "NRK" vom ehemaligen Rekordhalter gelobt.
Frenzel habe Espen Andersen auf der ersten Runde regelrecht "aufgefressen", so Daehli. Der Deutsche holte auf seinen fünf Kilometern 23 Sekunden auf den Norweger auf und übergab an Position eins.

