Als eine der Geheimfavoritinnen auf eine Medaille war die Norwegerin Silje Opseth zur Skisprung-WM nach Planica gereist. Dann wurde sie nach schwachen Trainingsleistungen aussortiert. Eine Entscheidung, unter der die 23-Jährige schwer leidet.
Am Sonntag war der traurige "WM-Hattrick" von Silje Opseth perfekt. Nachdem die Norwegerin schon beim Springen von der Normalschanze und beim anschließenden Teamspringen zuschauen musste, wurde sie auch im Mixed-Wettbewerb außen vorgelassen. Wie sehr sie das mitnimmt, hat die 24-Jährige im Gespräch mit der Zeitung "Verdens Gang" verraten.
"Das waren einige schwere Tage, denn am Ende bin ich nicht hierhin gereist, um mir die WM anzugucken. Ich habe das Gefühl, dass ich die schlechteste Teamkollegin bin, die man sich vorstellen kann. Ich bin nicht in der Lage, die Person zu sein, die ich sein möchte", gab Opseth einen tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt.
Zum Verhängnis wurde der jungen Norwegerin eine Formkrise zur Unzeit. Schon in den Wochen vor dem Saisonhöhepunkt zeigte ihre Formkurve nach unten. Im WM-Training hinterließ die viermalige Saisonsiegerin dann einen derart schwachen Eindruck, dass sie von den Trainern aussortiert wurde. Seitdem sitzt Opseth unfreiwillig auf der "Ersatzbank".
Es sei schwer, mit dieser Situation umzugehen, gab sie zu. "Ich habe hohe Ansprüche an mich selbst und ich konnte sie nicht erfüllen. Es tut weh. Ich habe das Gefühl, dass ich hier nutzlos bin und fühle mich wertlos", sagte Opseth, die glaubt, dass sie "den Leuten im Weg steht, die an den Wettbewerben teilnehmen".
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Norwegens Nationaltrainer Christian Meyer fühlt mit seinem Star. "Für jemanden, der so hart wie Silje arbeitet und sich so für den Sport aufopfert, dann aber nicht liefert, wenn es am meisten darauf ankommt, ist es eine der schlimmsten Sachen, die im Sportlerleben überhaupt passieren können", erklärte er.
Um mit der Situation einigermaßen gut klarzukommen, hat Opseth mittlerweile auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen. Der Status quo ist für sie dennoch schwer zu akzeptieren. "Es geht darum, dass ich mein ganzen Leben dem Skispringen gewidmet habe. Ich habe alles aufgegeben, um Erfolg zu haben. Und dann kann ich es nicht. Danach bleibt mir nicht mehr viel", sagte sie.


