Bei der Nordischen Ski-WM in Planica gewann Astrid Øyre Slind am Samstag ihre erste Langlauf-Medaille. Überschattet wurde ihr Erfolg jedoch von scharfer Kritik an ihren ambitionierten Reiseplänen.
Astrid Øyre Slind hat sich für die nächsten Tage einiges vorgenommen. Nach ihrer gewonnenen WM-Bronzemedaille im Skiathlon will die norwegische Langstrecken-Spezialistin in Planica mindestens noch im Massenstart über 30 km Edelmetall holen. Unmittelbar nach der WM wird die 35-Jährige zudem versuchen, ihren Titel im legendären Wasalauf zu verteidigen. Doch dieser zweite Teil ihres Plans hat der Norwegerin nun einen Shitstorm beschert.
Weil der Wasalauf bereits am 5. März stattfindet, der WM-Massenstart jedoch erst am 4. März angesetzt wurde, ist die Zeit zwischen den beiden Wettbewerben schlicht und ergreifend zu knapp, um auf traditionellem Wege von Planica nach Schweden zu reisen. Aus diesem Grund nahm Slind das Angebot des norwegischen Geschäftsmanns Kjell Inge Røkke an und wird die Reise in dessen Privatjet zurückgelegt.
Reisepläne von Langlauf-Star Astrid Øyre Slind "paradox"
Der nationale Greenpeace-Chef Frode Pleym hat für diesen Plan überhaupt kein Verständnis. Es sei "paradox", dass eine Athletin, deren Karriere von Schnee abhängig sei, in einen umweltschädlichen Privatjet steige, polterte er gegenüber "TV2". "Es ist absurd, dass unsere Wintersportler, die von der Reduzierung der Emissionen abhängig sind, Privatjets benutzen", ärgerte sich der Umweltaktivist.
Pleym bezeichnete Slind als "schlechtes Vorbild" und meinte: "Es geht hier darum, den Sport zu schützen, den sie lieben und dabei zu helfen, dass das Skifahren in der Zukunft weiterhin möglich ist. Es gibt nur schlechte Entschuldigungen für die Nutzung eines Privatjets. Eine Teilnahme am Wasalauf ist eine davon."
Im Netz stimmten viele User der Kritik von Pleym zu. Sie machten ihrem Ärger in den Kommentarspalten Luft. Slind selbst äußerte sich auf "TV2"-Anfrage nicht zu den Vorwürfen des Greenpeace-Aktivisten. Dafür äußerten sich aber die norwegischen Verantwortlichen.
"Man kann nicht immer über alle Konsequenzen nachdenken"
Teamchef Stig Rune Kveen entkräftete die Vorwürfe gegen seine Athletin und sagte: "Das Thema wurde wahrscheinlich zu hochgekocht. Sie wird das Flugzeug gemeinsam mit ein paar anderen Leuten nehmen. Das ist kein Flug, den sie ganz alleine antreten wird."
Auch Slinds Teamkollegin Anne Kjersti Kalvå zeigte Verständnis für die Reisepläne. "Es gibt nicht viele Menschen, die die Chance bekommen, etwas so großes wie einen WM-Massenstart zu erleben und dann noch die Möglichkeit haben, am Wasalauf teilzunehmen. Ich finde es cool. Man kann nicht immer über alle Konsequenzen nachdenken", sagte die 30-Jährige.

