Silber für Andreas Wellinger, Bronze für Karl Geiger: Die deutschen Skispringer trumpfen bei der WM groß auf. Gold geht an Piotr Zyla.
Andreas Wellinger fiel Karl Geiger um den Hals, dann schrien die beiden DSV-Adler vor Freude um die Wette: Mit Silber und Bronze von der Normalschanze haben die deutschen Skispringer in Planica einen WM-Auftakt nach Maß hingelegt.
"Es ist unglaublich geil. Ich habe mit Entschlossenheit einen rausgehämmert", sagte Wellinger, der sich in einem zweistündigen Krimi einzig dem polnischen Titelverteidiger Piotr Zyla geschlagen geben musste.
Noch bei der Vierschanzentournee hatten die DSV-Adler durch die Bank enttäuscht, nun gelang sogar das erste Doppelpodest bei einer WM seit 2019. "Das hätten wir nach dem Saisonverlauf auch nicht gedacht. Richtig schön, wenn es beim Großevent so klappt", sagte Geiger, der wie Wellinger pünktlich zur WM zu alter Form zurückfand.
Wellinger lag nach Flügen auf 101,0 und 102,0 m umgerechnet nur 130 Zentimeter hinter Zyla. Der Pole kämpfte sich mit dem Schanzenrekord von 105,0 im zweiten Durchgang noch vom 13. Rang nach ganz vorne und weckte Erinnerungen an seinen Landsmann Dawid Kubacki, der 2019 sogar vom 27. Platz noch zu Gold geflogen war.
Ein wenig haderte Wellinger dann auch mit dem verpassten Gold. "Das Einzige, was für ganz oben gefehlt hat, waren die Kampfrichter, die mir nur 18,5 geben. Aber die Sprünge waren richtig geil", sagte der Bayer. Letzter deutscher Weltmeister vom kleinen Bakken bleibt somit Jens Weißflog, der 1989 in Lahti noch für die DDR triumphiert hatte.
Gutes Ergebnis für gesamtes DSV-Team
Constantin Schmid, nach dem ersten Durchgang als Fünfter in Podestnähe, fiel noch auf den siebten Rang zurück. Markus Eisenbichler rundete als 13. das gute deutsche Ergebnis ab. "Ich bin komplett fertig. Dass wir zwei Medaillen haben, ist unglaublich. Die letzten Wochen waren hart. Was die Jungs abgeliefert haben - brutale Stärke", sagte Bundestrainer Stefan Horngacher.
Auch Horngacher war nach der Tournee in die Kritik geraten - nach dem WM-Auftakt dürften diese Stimmen aber verstummen. "Die Jungs hämmern das durch. Großen Respekt. Der Stein ist riesig, der fällt immer noch. Wir haben eine schwierige Saison hinter uns, aber haben nie aufgegeben", sagte der Österreicher.
Wellinger setzt Märchen fort
Für Wellinger setzte sich derweil ein kleines Märchen fort. Nach seinem Kreuzbandriss im Juni 2019 hatte der Bayer ein tiefes Tal durchschritten: Für Olympia 2022 war er nicht nominiert worden, stand kein einziges Mal mehr auf dem Podest, ehe er am 11. Februar in Lake Placid seinen ersten Weltcupsieg seit fast sechs Jahren holte. Eine Woche später bestätigte sein Triumph in Rasnov seine Topform.
Der nach dem ersten Durchgang noch führende Österreicher Stefan Kraft fiel noch auf Rang vier zurück. Olympiasieger Ryoyu Kobayashi (Japan) wurde wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert.
Weiter geht es für Wellinger und Co. schon am Sonntag (17:00 Uhr/ZDF und Eurosport) im Mixed. Im gemischten Vierer mit zwei Frauen und zwei Männern pro Mannschaft hatte Deutschland zuletzt viermal in Folge Gold geholt. "Wenn alles zusammenpasst, können wir auch um Gold mitkämpfen", sagte Horngacher.

