Die Staffel-Goldmedaille bei der Biathlon-WM in Oberhof war für Norwegens Männern fest eingeplant. Doch die Skandinavier patzten reihenweise, sodass Frankreich am Ende überraschend ganz oben auf dem Podest stand. Dominator Johannes Thingnes Bö zeigte sich im Anschluss geknickt.
Selbst die rekordverdächtige letzte Salve im Stehendschießen von Schlussläufer und Superstar Johannes Thingnes Bö brachte Norwegen nicht mehr den Staffel-Sieg bei der Biathlon-WM in Oberhof.
Bö brauchte für fünf Ziele zwar nur etwas mehr als 15 Sekunden. Doch da auch Quentin Fillon Maillet die Nerven behielt, feierten die Franzosen den Sieg und die Goldmedaille.
Den WM-Titel, das wusste auch Bö, hatten die hochfavorisierten Norweger zuvor hergegeben. "Das ist schade", sagte der geknickte Biathlon-Dominator, der in Oberhof schon seine sechste Medaille gewann, gegenüber "NRK": "Wir haben es alle versucht und konnten heute nicht mehr erreichen."
Bei seiner Aufholjagd hatte der 29-Jährige ebenfalls ungeahnte Schwächen gezeigt. Bei äußerst widrigen Windverhältnissen brauchte Bö liegend alle drei Nachlader und musste seinen französischen Konkurrenten somit ziehen lassen.
Biathlon-WM: Staffel-Rennen für Norwegen "brutal"
"Ich glaube, der Wind war am Ende etwas schwächer, sodass es mit den Nachladern etwas einfacher wurde. Aber es ist wirklich schade für die Staffel, weil wir etwas näher herangekommen waren", analysierte Bö.
Angefangen hatte die norwegische Misere am Schießstand mit Vetle Christiansen, der insgesamt fünf Fehler produzierte und beim ersten Wechsel als Zwölfter mit 59,2 Sekunden Rückstand übergab. "Es war der Kampf meines Lebens", sagte der 30-Jährige nach dem Rennen: "Es war brutal."
Auch Tarjei Bö könnte Norwegens Quartett anschließend nicht näher an die Spitze bringen. Der Rückstand beim zweiten Wechsel auf Sturla Holm Laegreid war sogar noch etwas größer geworden, auf dann 1:09,9 Minuten.
Und selbst der eigentlich als Schütze so sichere Laegreid hatte nach einem fehlerfreien Liegendschießen seine Probleme mit dem starken Wind. Der Gesamtweltcup-Zweite musste sogar in die Strafrunde und übergab anschließend als Dritter auf seinen jüngeren Bruder.
