Trotz der Rekordausgaben von mehr als 600 Millionen Euro seit dem Sommer läuft es sportlich beim FC Chelsea nicht wirklich rund. Borussia Dortmund ist dennoch gewarnt. Auf diese Spieler muss der BVB im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League aufpassen.
Platz zehn in der Premier League, in diesem Jahr erst einen Sieg geholt und nur 23 Tore in 22 Spielen. Die Mega-Investitionen des FC Chelsea zahlen sich bislang nicht aus.
Auf die leichte Schulter nehmen will Borussia Dortmund die Londoner dennoch nicht. "Die Champions-League-Bühne ist auch für Chelsea etwas ganz Besonderes, darauf werden die Jungs heiß sein", betonte Sportdirektor Sebastian Kehl vor dem Spiel.
Der BVB müsse daher "höllisch aufpassen" - besonders auf diese Spieler:
Enzo Fernández
Satte 121 Millionen Euro (Transferrekord) ließ sich der FC Chelsea den Winter-Transfer von Enzo Fernández kosten. Zudem erhielt der argentinische Weltmeister einen Mega-Vertrag bis 2031.
Für Chelsea stand Fernández seitdem zwei Mal auf dem Platz. Beim 0:0 gegen den FC Fulham blieb der zentrale Mittelfeldspieler noch blass. Beim jüngsten 1:1 gegen West Ham United bereitete das 1:0 durch Joao Félix vor.
"Ich finde, dass er sich großartig eingefügt hat", schwärmte Chelsea-Teammanager Graham Potter nach dem Remis: "Es war ein hartes Spiel und man konnte seine Qualitäten sehen. Man konnte sehen, was er der Mannschaft bringen wird."
Sollte Fernández gegen den BVB die nächste Stufe zünden, könnte es brandgefährlich werden. Welche Qualitäten der 22-Jährige besitzt, stellte er eindrucksvoll bei der Weltmeisterschaft in Katar unter Beweis. Dort wurde er zum besten Nachwuchsspieler des Turniers gewählt.
Fernández brilliert mit passgenauen Anspielen, die seine Mitspieler in Szene setzen. Im Umschaltspiel trifft der Weltmeister zumeist die richtigen Entscheidungen.
Dabei vernachlässigt der Youngster seine Defensivaufgaben keinesfalls, besticht durch eine hohe Laufleistung und scheut keinen Zweikampf.
Will der BVB gegen den FC Chelsea punkten, gilt es, Fernández möglichst aus dem Spiel zu nehmen, damit er seine Qualitäten nicht weiter entfalten kann.
Joao Félix
Profiteur von Fernández' Zuckerpässen könnte Joao Félix werden. Dass dieses Zusammenspiel auch ohne lange Eingewöhnungszeit funktioniert, stellten die beiden Neuzugänge beim 1:1 gegen West Ham unter Beweis.

Nach seinem Horror-Einstand, bei dem er gegen den FC Fulham (1:2) nach knapp einer Stunde die Rote sah und daraufhin drei Spiele gesperrt war, könnte der Treffer am vergangenen Wochenende ein Brustlöser für Félix gewesen sein.
Der Angreifer wurde im Januar für elf Millionen Euro von Atlético Madrid ausgeliehen und soll den schwächelnden Angriff der Blues beleben. Dass große Hoffnungen auf dem 23-Jährigen ruhen, verdeutlichte Trainer Potter bereits als er den Neuzugang als "fantastisch" bezeichnete.
Das Vertrauen seines Trainers erhielt Félix bei Atlético zuletzt nicht. Das Verhältnis zwischen ihm und seinem Ex-Coach Diego Simeone galt er zerrüttet. Top-Leistungen konnte der Portugiese in Spanien selten abrufen.
Beim FC Chelsea kann sich Félix wieder auf seine Stärken besinnen. Der Spielstil des Angreifers passt perfekt zum offensiv ausgerichteten Ballbesitzfußball des Premier-League-Klubs.
Kai Havertz
In der sonst so harmlosen Chelsea-Offensive ist Kai Havertz bislang der torgefährliche Angreifer. Der deutsche Nationalspieler kommt auf fünf Treffer in der Premier League. Hinzu kommt ein Assist.
Trotz der großen, zum Teil neu eingekauften Konkurrenz, ist der 23-Jährige weiterhin gesetzt. In der Liga kommt er auf 22 Spiele, in 19 davon stand er in der Startelf. Seit der WM durfte er immer von Beginn an ran.
Havertz' Vorteil ist seine Vielseitigkeit. Der Allrounder kann sowohl als Mittelstürmer als auch als offensiver Mittelfeldspieler agieren. Selbst auf der linken oder rechten Außenbahn hat er sich bereits bewiesen.

Wo immer Havertz auftaucht, wird es brandgefährlich. Das dürfte auch dem BVB bewusst sein. Der ehemalige Leverkusener glänzt als Vollstrecker, als Vorbereiter, als guter Kopfballspieler und verfügt zudem über ein gutes Spielverständnis.
Mit seinen Fähigkeiten kann er Spiele im Alleingang entscheiden. Das hat er bereits im Champions-League-Finale 2021 gegen Manchester City mit seinem Siegtreffer bewiesen.
Thiago Silva
Prunkstück des FC Chelsea in dieser Saison ist die Abwehr. Mit 22 Gegentore in 22 Premier-League-Spielen stellen die Blues gemeinsam mit Manchester City die drittbeste Defensivreihe der Liga.
Großen Anteil daran hat Thiago Silva. Trotz seiner 38 Jahre gilt der Brasilianer noch immer als einer der besten Innenverteidiger der Welt.
Durch sein überragendes Stellungsspiel gleicht der Abwehrboss sein Geschwindigkeitsdefizit immer wieder erfolgreich aus. Außerdem delegiert der Routinier seine Nebenleute, gibt Anweisungen und zieht seine Mitspieler mit.
Sollte das Silva, der seinen Vertrag erst jüngst um ein weiteres Jahr verlängert hat, auch gegen den BVB gelingen, dürfte ein Durchkommen für Sébastian Haller und Co. schwer werden.
Lissy Beckonert