Eigentlich sollte Juni Arnekleiv gar nicht an der Biathlon-WM 2023 teilnehmen. Jetzt ist die junge Norwegerin plötzlich mittendrin. Die Leistungen der 23-Jährigen lassen ihre Teamkolleginnen und Konkurrentinnen staunend zurück.
Noch am vergangenen Mittwoch, dem Tag des ersten WM-Rennens, saß Juni Arnekleiv gebannt vor dem Fernseher und bejubelte das Gold der norwegischen Mixed-Staffel. Nur einen Tag später erhielt sie einen Anruf vom Verband und wurde gebeten, so schnell wie möglich nach Oberhof zu kommen.
Weil es Verwirrung um die Startplatz-Regel gab, durften die Skandinavierinnen eine Läuferin mehr als gedacht für den Sprint melden. Arnekleiv erhielt den Zuschlag - und überzeugte bei ihrem Debüt mit einem angesichts der Umstände sensationellen zwölften Platz.
"Ich bin so beeindruckt. Dafür habe ich keine Worte. Das ist einfach krank. Ich glaube nicht, dass die Menschen verstehen, wie krank das wirklich ist", lobte Marte Olsbu Røiseland ihre Teamkollegin, die bisher gerade mal einen Weltcup-Start in ihrer Vita stehen hat.
In der Verfolgung ließ Arnekleiv die nächste Gala folgen. Zwischenzeitlich sah es sogar so aus, als könnte sie um die Medaillen kämpfen. Nach zwei fehlerfreien Schießen lag sie vor dem ersten Stehendanschlag hinter Julia Simon und Denise Herrmann-Wick auf Platz drei.
"Von so einem Szenario habe ich vorher nur träumen können. Ich komme ins Stadion und sehe auf den Bildschirmen: Herrmann-Wick, Julian Simon und Arnekleiv. Das war ein bisschen unrealistisch", erklärte die junge Norwegerin nach dem Rennen im "Dagbladet"-Gespräch.
Biathlon-Star hat Arnekleiv auf dem Schirm: "Scheiße, das ist cool"
Manchmal müsse sie sich selber kneifen, um zu realisieren, dass sie wirklich bei der Biathlon-WM ist, gab die 23-Jährige zu. "Dann steht man am Start und sieht das Gelbe und Rote Trikot, die ich vorher nur aus dem Fernsehen kannte. Und plötzlich hörst du, dass du auf Platz drei liegst. Das habe ich zwar schon mal gehört, allerdings nur bei den norwegischen Meisterschaften", scherzte Arnekleiv.
Lob gab es für die junge Norwegerin auch von der Konkurrenz. So bezeichnete Dorothea Wierer die Leistung der WM-Debütantin als "beeindruckend" und sagte: "Das ist ihre erste WM und sie hat noch viele Jahre vor sich."
Arnekleiv freute sich über das Lob. "Scheiße, das ist cool", sagte die Norwegerin: "Ich wusste gar nicht, dass sie [Wierer] weiß, wer ich überhaupt bin. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich das nur höre", sagte die 23-Jährige über die warmen Worte des italienischen Superstars.

