Wenige Tage vor dem Beginn der Nordischen Ski-WM im slowenischen Planica regt der ehemalige Langläufer und heutige Trainer Ola Vigen Hattestad eine Regel-Revolution mit weitreichenden Folgen an. Seine Idee könnte den Sport verändern, wird am Ende aber wohl nie in die Tat umgesetzt werden.
Der Langlauf-Weltcup ist in dieser Saison eine besonders eintönige Angelegenheit. Vor allem im Männer-Bereich dominieren die Norweger nach Belieben. Sechs der ersten acht Plätze werden im Gesamtweltcup von Athleten des Team Norge belegt.
Die Überlegenheit der Skandinavier ist zum einen das Resultat der läuferischen Klasse der Mannschaft um Superstar Johannes Klæbo. Gleichzeitig profitieren die Norweger aber auch von ihrem Material, in das deutlich mehr Ressourcen als bei anderen Nationen fließen. Die Gleichung "Vorsprung durch Technik" schadet am Ende dem Wettbewerb.
Aus diesem Grund regt der frühere norwegische Langläufer Ola Vigen Hattestad nun eine Regel-Revolution an, die seinen früheren Vorgesetzten ganz sicher nicht gefallen würde. Der heutige Coach der slowenischen Mannschaft wünscht sich, dass alle Athleten mit dem gleichen Material an den Start gehen.
Regeländerung "gut für den Langlauf-Sport"
"Mein Traum ist, dass alle Läufer die exakt gleichen Skier bekommen. Diese Skier bekommen sie bei völlig zufälliger Verteilung erst am Start überreicht", schilderte Hattestad seinen Plan gegenüber "Verdens Gang". Die Bretter dürften sich lediglich in ihrer Länge, nicht aber in der Form und ihrer Struktur unterscheiden, führte der frühere Olympiasieger weiter aus.
Sinn und Zweck dieser Idee liegen auf der Hand: ein offenerer Wettkampf und größere Chancengleichheit. "Wenn alle die gleichen Skier laufen, nimmt man den größeren Nationen den Vorteil", sagte Hattestad, der glaubt, dass eine solche Regeländerung "gut für den Langlauf-Sport" wäre.
"Mein Traum ist nicht realistisch"
Dass sein Plan einige gravierende Schwachstellen hat, ist allerdings auch dem Norweger bewusst. Daher sagte er: "Mein Traum ist nicht realistisch." Das Problem ist, dass die Norweger und Schweden als führende Nationen bei diesen Gedankenspielen schlicht nicht mitspielen würden.
Auch er selbst hätte es "gehasst", wenn diese Regel zu seiner aktiven Zeit in Kraft getreten wäre, gab der Norweger zu. Dennoch betrachtet er seinen Vorschlag als mögliche Lösung für die gesamte Sportart: "Ich verstehe, dass einige meine Idee unfair finden, aber ich glaube, dass es dem Langlauf helfen würde." Für kleinere Nationen sei der Status quo einfach "frustrierend".

