Der vierte Start bei der laufenden Biathlon-WM in Oberhof bedeutete die vierte Goldmedaille für Johannes Thingnes Bö! Der norwegische Superstar ist bei den Weltmeisterschaften bislang nicht zu bezwingen und befindet sich weiter in der Form seines Lebens.
Beim kräftezehrenden Einzel-Rennen über die 20-Kilometer-Distanz leistete sich der Gesamtweltcup-Führende zwar zwei Schießfehler, lief am Ende trotzdem mit über einer Minute Vorsprung auf seinen Landsmann Sturla Holm Laegreid und den Schweden Sebastian Samuelsson ins Ziel. Die beiden Konkurrenten hatten dabei sogar einen Fehler weniger geschossen.
"Viermal Gold! Ein schöner Tag hier in Oberhof", rief Johannes Thingnes Bö nach seiner insgesamt 16. Goldmedaille bei einer Biathlon-WM in deutscher Sprache in die TV-Kameras.
Gegenüber dem "ZDF" zeigte sich der derzeitige Dominator des Männer-Biathlons selbst überrascht ob seiner eigenen Überlegenheit in der Loipe: "Ja, es war schon ein bisschen überraschend. Ich habe während des Rennens gehört, dass ich um die 20 Sekunden pro Runde auf die anderen gut gemacht habe."
Der Blick auf die Laufzeiten belegt, dass Bö derzeit tatsächlich in einer eigenen Liga unterwegs ist. Der 29-Jährige war satte 1:46 Minuten schneller als der zweitbeste Läufer Jeremy Finello aus der Schweiz.
Der schwedische Top-Biathlet Martin Ponsiluoma hatte als drittschnellster Läufer mit 1:53 Minuten Rückstand auf Bö ebenfalls keinerlei Chancen in der Loipe. Schnellster deutscher Läufer war übrigens Philipp Nawrath, der für die 20 Kilometer allerdings alleine auf der Strecke 2:55 Minuten verlor und am Ende mit 3:20 Minuten Rückstand als Neunter ins Ziel lief.
"Es waren perfekte Bedingungen für mich mit diesem nassen Schnee und den warmen Temperaturen. Für meine Art des Laufens ist dieser Schnee perfekt gewesen – das waren die besten Bedingungen für mich", freute sich Bö bei strahlendem Sonnenschein und Lufttemperaturen deutlich über dem Gefrierpunkt in Oberhof.
Dahlmeier: "Er ist perfekt in dem, was er macht"
Der nun 16-fache Weltmeister reagierte mit emotionalen Worten auf die Zehntausenden Biathlon-Fans am Streckenrand, die ihm auch an diesem Dienstag wieder frenetisch zugejubelt hatten.
"Ich bin sehr glücklich darüber, das Gelbe Trikot zu tragen. Das ist ein Eye-Catcher, die Leute erkennen mich immer sofort und applaudieren mir. Ich will mich bei allen deutschen Fans bedanken. Das ist es, was ich an dem Sport so liebe. Ich würde keinen Biathlon ohne die Fans machen, also vielen Dank dafür", so Bö.
TV-Expertin und Ex-Weltklasse-Biathletin Laura Dahlmeier versuchte im "ZDF", das Phänomen Johannes Thingnes Bö zu erklären: "Er ist perfekt in dem, was er macht. Läuferisch ist er eine Macht. Er marschiert mit einer besonderen Dynamik, das ist wirklich toll zu sehen. Er kann sich das Rennen super gut einteilen. Am Schießstand passiert ihm auch mal der eine oder andere Fehler, aber alles in allem muss man sagen: Er macht es einfach besser als alle anderen!"

