Für die hoch eingeschätzten Biathlon-Stars aus Frankreich wurde der WM-Sprint von Oberhof am Freitag zur großen Enttäuschung. Insbesondere die Gesamtweltcupführende Julia Simon war untröstlich, nachdem sie alle Chancen beim letzten Schießen vergeben hatte.
"Ich hatte viele negative Gedanken", räumte die 26-Jährige am Mikrofon des französischen Senders "La Chaîne L'Equipe" ein: "Ich habe den neunten Schuss verfehlt und dann versucht, es noch zu retten. Doch ich habe einfach zu viel nachgedacht. Es schmerzt."
Denn nachdem sie im stehenden Anschlag auch noch den zehnten Schuss verfehlte, rückte das Podest für Simon auf der Sprintdistanz über 7,5 Kilometer in weite Ferne. Als Zehnte lag sie letztlich über eine Minute hinter Biathlon-Weltmeisterin Denise Hermann-Wick.
Auf der letzten Runde habe sie es wegen der Patzer im Schießen nicht mehr geschafft, "mental zurückzukommen", räumte Simon ein. "Das ist eine schwere Enttäuschung, weil ich alle Trümpfe in der eigenen Hand hatte, um eine bessere Platzierung einzufahren", fasste sie ihr Rennen zusammen.
Den anderen Französinnen erging es nicht viel besser. Chloé Chevalier kam nach einem Fehler auf Rang 15 ins Ziel, Anais Chevalier-Bouchet wurde mit zwei ausgelassenen Scheiben gar nur 24.
Frankreich will in der Biathlon-Verfolgung angreifen
"Ich stand total unter Stress", haderte Chevalier, die ähnlich wie Simon die letzte Scheibe stehen ließ: "Das ist frustrierend und unter meinen Erwartungen."
Probleme mit den Nerven hatte auch ihre ältere Schwester, die sich mit zwei Schießfehlern im liegenden Anschlag schon frühzeitig um alle Chancen auf einen Top-Platz brachte.
"Ich hatte Schwierigkeiten, die Schüsse loszulassen. Und wenn ich bei den Schüssen zögere, dann fallen die Scheiben nicht. Das ist wirklich schade, aber so ist das Spiel", erklärte Chevalier-Bouchet.
In der Biathlon-Verfolgung am Sonntag peilt die französische Mannschaft nun ein deutlich besseres Ergebnis an. "Das ganze Team muss auf Revanche aus sein, weil wir nicht da platziert sind, wo wir hingehören", so die Kampfansage von Simon.

