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Favorit Pinturault holt WM-Gold in der Kombination

Alexis Pinturault holte sich den WM-Titel in der alpinen Kombination
Alexis Pinturault holte sich den WM-Titel in der alpinen Kombination
Foto: © IMAGO/GEPA pictures/ Daniel Goetzhaber
07. Februar 2023, 15:10

Der Franzose Alexis Pinturault gewinnt bei seiner Heim-WM die vielleicht zum letzten Mal ausgetragene Kombination. Für den Deutschen Simon Jocher ist sie eine willkommene Reha-Maßnahme.

Er war der würdige Sieger eines zunehmend fragwürdigen Wettbewerbs: Alexis Pinturault aus Frankreich, einer der letzten echten Allrounder auf Skiern, hat bei seiner Heim-WM in Courchevel die erhoffte Goldmedaille in der Kombination gewonnen. Es war die womöglich letzte Austragung des umstrittenen alpinen Zweikampfs, der zu einem Auslaufmodell verkommen ist. Simon Jocher aus Garmisch belegte nach langer Verletzungspause Rang 13.

Pinturault, Weltmeister 2019, Zweiter vor zwei Jahren in Cortina d'Ampezzo und Führender nach dem Super-G am Vormittag, profitierte bei seinem Sieg vor eigenem Publikum von einem kapitalen Patzer seines Hauptkonkurrenten Marco Schwarz im Slalom: Der Titelverteidiger aus Österreich hatte seine 0,06 Sekunden Rückstand längst aufgeholt, als er kurz vor dem Ziel fast zum Stehen kam. Zu Silber reichte es noch (+0,10 Sekunden).

"Heute ist ein besonders schöner Tag, speziell nach dem Anfang der Saison, in dem ich nicht auf das Podest fahren konnte, ist das sensationell für mich", sagte Pinturault: "Marco und ich haben alles gegeben. Dass am Ende ein Fehler entscheidet, ist nun mal so." Hinter ihm und Schwarz gewann Raphael Haaser aus Österreich Bronze (+0,44) - wie dessen Schwester Ricarda am Tag zuvor in der Kombi der Frauen.

Einen besonderen Wert, wenn auch einen anderen als vorgesehen, hatte der längst ungeliebte Wettbewerb für Simon Jocher. Der Sportsoldat aus Garmisch, vor zwei Jahren starker WM-Fünfter, war Ende November in Beaver Creek schwer gestürzt: Gehirnerschütterung, Nasenbeinbruch, Prellungen der Rippen und der Lunge, Innenband angerissen, Kreuzbänder überdehnt - "mich hat's von Kopf bis Fuß erwischt", sagte er.

Kombination "aus der Zeit gefallen"

Noch immer hat Jocher Probleme, in Courchevel startete er gewissermaßen zu Reha-Zwecken. "Ich brauche Praxis und Wettkampfbedingungen", sagte er. Nach dem Slalom war er mit seiner Endplatzierung zufrieden, "weil es der erste Tag war, an dem ich mich wieder an der Weltspitze gesehen und gemerkt habe, dass ich Chancen habe. Es war ein Schritt in die richtige Richtung."

Jocher hat Zukunft - die Kombination, Mutter aller alpinen Wettbewerbe, gilt dagegen als Auslaufmodell. Im Weltcup wird sie ohnehin nicht mehr gefahren, bei Großereignissen ist sie auf einen Super-G- und einen Slalom-Lauf gestutzt worden. Viele Läufer nutzen die erste Disziplin nur noch als Training unter Wettkampfbedingungen und lassen den Slalom aus - so auch die Deutschen Andreas Sander und Romed Baumann.

"Das ist ein bisschen aus der Zeit gefallen", sagt der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier über die Kombination, "diese Disziplin hat keine Helden mehr, wie es früher war." Außerdem sieht er "keine Einigkeit unter den Verbänden. Immer, wenn man glaubte, es gäbe eine Lösung, ist eine Nation ausgebrochen." Und so ist die Zukunft dieses traditionsreichen Wettbewerbes ungewiss.

WM 2023 Courchevel (FRA)

1FrankreichAlexis Pinturault1:53.31m
2ÖsterreichMarco Schwarz+0.10s
3ÖsterreichRaphael Haaser+0.44s
4USARiver Radamus+0.69s
5NorwegenAtle Lie McGrath+0.72s

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