Die Biathlon-WM in Oberhof findet ohne russische Athleten statt. Der frühere Weltklasse-Läufer Anton Shipulin will sich die Titelkämpfe deshalb auch gar nicht erst ansehen. Dass sich mehrere Aktive weiterhin gegen eine Rückkehr Russlands auf die Biathlon-Bühne wehren, enttäuscht ihn.
Die Biathlon-Weltmeisterschaften in Oberhof lösen in Anton Shipulin keine besonderen Gefühle aus. Der ehemalige russische Olympiasieger will sich die Wettkämpfe laut eigener Aussage nicht mal im Fernsehen anschauen.
"Ich lese die Nachrichten, aber die Übertragungen schaue ich nicht. Ich gucke mir nur die Ergebnislisten an, um zu sehen, wer gewonnen hat", sagte der 35-Jährige im Gespräch mit "Match TV". Warum er die WM ignoriert? "Ohne unsere Athleten ist es nicht interessant. Es gibt niemanden, den ich anfeuern kann", begründete er seinen persönlichen Boykott.
Im Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur "TASS" zeigte sich Shipulin zudem enttäuscht darüber, dass eine Rückkehr nicht von allen Aktiven befürwortet wird. Allen voran nannte er hier die Bø-Brüder aus Norwegen, die derartige Pläne erst jüngst wieder skeptisch kommentierten.
Shipulin von Biathlon-Stars enttäuscht
"Es ist traurig, dass sie uns nicht als Freunde und Rivalen betrachten", meinte Shipulin. "Wir haben immer daran geglaubt, dass der Sport nichts mit Politik zu tun hat. So war es immer. Jetzt hat sich die Situation natürlich geändert", erklärte der 35-Jährige, der mittlerweile Teil der russischen Staatsduma ist und somit auch Teil der Regierung.
Niemand könne wissen, wann Russland wieder Teil der internationalen Sportwelt werde, sagte der ehemalige Biathlet. Er könne nur hoffen, dass es bald so weit sei, denn "russische Fans haben das Interesse an vielen Sportarten verloren, in denen sie es gewohnt waren, in internationalen Wettbewerben für Russen zu sein. Lasst uns einfach hoffen, dass dieser Sport-Streit endet und wir auf die internationale Bühne zurückkehren".

