Linus Straßer wird guter Sechster bei der WM-Generalprobe und geht mit viel Zuversicht in die Titelkämpfe.
Linus Straßer ließ sich enttäuscht in die aufblasbare Werbebande fallen und schimpfte hoch in Richtung des beeindruckenden Mont-Blanc-Massivs. Doch der Ärger des besten deutschen Slalomläufers war schnell verraucht. Das angestrebte Podium hat Straßer bei der WM-Generalprobe zwar recht klar verpasst - nach Platz sechs in Chamonix nimmt er jedoch viel Optimismus mit zum Saisonhöhepunkt.
"Cooles Rennen, schönes Wetter, Wahnsinnspiste, schöner Skitag", sagte Straßer mit einem Lächeln. Klar, "die zwei Norweger" so knapp vor ihm "ärgern mich ein bisschen", gab er zu, aber: "Ich bin voll dabei und freue mich auf die WM."
Straßer hat guten Grund dazu: Neben der einzigen Saisonsiegerin Lena Dürr ist er die größte Hoffnung des Deutschen Skiverbandes auf eine Einzelmedaille. In fünf der acht Rennen dieses Winters kam er unter die besten Sechs, zweimal stand er als Dritter auf dem "Stockerl".
Dennoch fuhr bei ihm im Zentrum des französischen Alpinismus nach dem jüngsten Aus in Schladming ein Fragezeichen mit. "Im Slalom ist alles Kopfsache", berichtete er, "du willst schon durchkommen, keine Frage." Trotzdem sei es ihm gelungen, sich aufs Skifahren, also aufs Wesentliche zu konzentrieren.
Schmid stürzt im zweiten Lauf: "Konnte nicht mehr reagieren"
Das war mit Blick auf das Rennen bei der am Montag beginnenden WM im zwei Autostunden entfernten Méribel/Courchevel am 19. Februar eine beruhigende Erkenntnis. 0,41 Sekunden trennten Straßer vom Podest mit dem Schweizer Sieger Ramon Zenhäusern und dem Sensationszweiten AJ Ginnis aus Griechenland.
Der Hang mit der "grünen Piste" in Chamonix sei "relativ einfach" zu fahren, sagte Straßer, "da musst du immer volle Attacke fahren." Das sei ihm im ersten Lauf nur bedingt gelungen - auch, weil es ihm darum gegangen sei, sich nach Schladming "wieder Sicherheit zu holen". Als er es im Finale schneller anging, "habe ich oben einen Fehler eingebaut" - und schon war das Podest weg.
Alexander Schmid, starker Zehnter nach dem ersten Lauf, hatte sein bestes Weltcup-Ergebnis im Slalom vor Augen, stürzte aber am viertletzten Tor. "Ich bin ganz kurz auf die Ferse gekommen, dann fährt der Ski geradeaus, und ich konnte nicht mehr reagieren", sagte er geknickt. Seine besten WM-Aussichten hat der Allgäuer ohnehin im Riesenslalom (17. Februar).
David Ketterer sammelte als 22. erstmals seit 13 Monaten Punkte und berichtete von "gemischten Gefühlen. Ich bin happy, dass ich mal das ganze Rennen fahren durfte, aber hatte mir für den Zweiten deutlich mehr vorgenommen." Für die WM ist er nicht nominiert.