Lisa Maria Spark ist neue Einzel-Europameisterin im Biathlon. Dem Sieg der DSV-Skijägerin geht dabei eine große Fairplay-Geste einer ihrer Konkurrentinnen voraus.
"Heute haben wir den Fairplay-Preis gewonnen", sagte die italienische Biathletin Michela Carrara nach dem Einzel-Wettkampf der Biathlon-Europameisterschaften in Lenzerheide gegenüber "Fondo Italia". Denn: Zunächst war es Carrara, die von der IBU als Erste des Rennens geführt worden war.
Doch als die 25-Jährige im Ziel angekommen war, machte sie ihr Trainer Edoardo Mezzaro auf zwei Schießfehler aufmerksam, die seitens des Weltverbands nicht erkannt worden waren. Daher war Carrara auch nicht mit den zwei Strafminuten bedacht worden, die sie eigentlich hätte bekommen müssen.
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Kurios: Mit-Konkurrentin Jaquelyn Garso aus den USA hatte versehentlich auf die Zielscheiben der Italienerin geschossen und auch die beiden Ziele getroffen, die von Michela Carrara nicht abgeräumt worden waren. Die Italienerin, die das Rennen normal fortgesetzt hatte, sagte anschließend: "Ich habe das gar nicht mitbekommen."
"Es wäre nie ein richtiger Sieg für mich gewesen"
Doch ihr Trainer Mezzaro informierte umgehend die Wettkampf Jury über den Irrtum. "Aber zunächst hat sich die Jury dagegen entschieden, das Ergebnis zu ändern, weil es ihrer Meinung nach nicht möglich war festzustellen, welche Ziele von mir und welche von der anderen Frau (Garso, Anm. d. Red.) getroffen worden waren", schilderte Carrara.
Dann jedoch, nach einer zweiten Besprechung, wurde die Aussage ihres Trainers schließlich bestätigt. "Mir wurden zurecht beide Fehler zugesprochen. Ich bin froh, dass am Ende die Beste gewonnen hat. Es wäre nie ein richtiger Sieg für mich gewesen. Wir haben das Rennen heute nicht gewonnen. Den Fairplay-Preis, den haben wir aber heute auf jeden Fall gewonnen", so die ehrliche Verliererin.
Durch die Strafminuten fiel Michela Carrara letztlich sogar noch aus den Top 10 und beendete den Wettkampf auf Rang elf.

