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Kitzbühel-Zweiter trotzt den "Problemen im Privatleben"

Fuhr in der Abfahrt sensationell auf Rang zwei: Johan Clarey
Fuhr in der Abfahrt sensationell auf Rang zwei: Johan Clarey
Foto: © IMAGO/Oryk HAIST
22. Januar 2023, 10:05
sport.de
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Der französische Alpin-Routinier Johan Clarey hat sich am Samstag in der Königsdisziplin in Kitzbühel in eindrucksvoller Manier Platz zwei hinter Topfavorit und Ski-Star Aleksander Aamodt Kilde geschnappt. Dem großen Erfolg gehen jedoch schwere Tage voraus, wie der 42-Jährige bekannte.

Am Ende fehlten ihm nur 0,67 Sekunden auf den größten Abfahrtserfolg im Kalender, doch Johan Clarey darf sich dennoch wie der gefühlte Sieger feiern lassen. Denn: Dass er überhaupt auf der legendären Streif antrat, war wenige Tage zuvor keineswegs klar gewesen.

In Wengen in der Schweiz hatte Clarey nach zwei Trainingsfahrten die Koffer gepackt und war plötzlich nach Hause zurückgekehrt. "Ich habe Probleme in meinem Privatleben", hatte er anschließend gegenüber der französischen Sportzeitung "L'Équipe" offenbart: "Mit meiner Frau durchlebe ich momentan sehr schwierige Zeiten aufgrund eines für uns schweren Ereignisses. Ich blicke nicht in Hochstimmung auf das Kitzbühel-Wochenende."

Der älteste Medaillengewinner bei Olympischen Winterspielen - 2022 raste er in der Abfahrt sensationell zu Silber - verriet zwar nicht, worin die Probleme genau liegen. Clarey machte jedoch klar: "Ich habe es meiner Frau zu verdanken, dass ich hier bin, weil sie mutig ist. Ich habe lange gezögert, aber ich werde versuchen, meinen Job zu machen."

"Bevor ich ein Skifahrer bin, bin ich ein Mann"

Bei jedem anderen Weltcup-Rennen hätte Clarey nicht gezögert und abgesagt, für Kitzbühel nehme er "die große Anstrengung" aber auf sich. Zudem sei es für den Oldie, der auf sein Karriereende zusteuert, die "letzte" Gelegenheit, in Kitzbühel zu fahren.

Clarey, der in seiner langen Karriere nie einen Weltcup-Wettkampf hat gewinnen können, hatte sich aufgrund der vergangenen Wochen auch selbst kein gutes Ergebnis auf der Streif zugetraut: "Bevor ich ein Skifahrer bin, bin ich ein Mann. Und wenn ein Mann angeschlagen ist, ist es auch für den Skifahrer schwieriger."

Dass er die durchaus gefährliche Abfahrt trotz der schwierigen Situation zuhause meistert, davon war Johan Clarey indes klar ausgegangen: "Dafür habe ich ja die Erfahrung, ich mache mir da keine allzu großen Sorgen." Clarey behielt Recht: Die Erfahrung sollte letztlich dazu verhelfen, dass er zum elften Mal in seiner Karriere in einer Abfahrt auf dem Podest stehen sollte.

Kitzbühel 2022/2023

1NorwegenAleksander Aamodt Kilde1:56.90m
2FrankreichJohan Clarey+0.67s
3USATravis Ganong+0.95s
4ItalienMattia Casse+0.99s
5ÖsterreichVincent Kriechmayr+1.30s

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