Ein Terminkonflikt erregt den norwegischen Langlauf-Sport: Am Wochenende müssen sich zahlreiche Stars zwischen den nationalen Ski-Meisterschaften in Gjövik und dem Weltcup-Rennen im italienischen Livigno entscheiden. Die Mehrzahl der Athleten bevorzugt den internationalen Wettbewerb - zum Ärger einheimischer Experten.
Von Donnerstag bis Sonntag sollen sich die Top-Stars der norwegischen Langlauf-Szene bei den nationalen Meisterschaften messen - so zumindest lautet der Plan der Veranstalter. Fast zeitgleich, von Samstag bis Sonntag, wird in Livigno jedoch ein Weltcup-Event abgehalten.
Eine vertrackte Situation für Aushängeschilder des Sports wie Johannes Hosflot Klaebo, der wie viele seiner Kollegen zwischen den Stühlen sitzt. Letztlich sind den Langläufern die Weltcup-Punkte aber wichtiger.
"Grundsätzlich müssen alle Nationalmannschaftsmitglieder an mindestens einer NM-Übung teilnehmen. Doch leider ist es immer wieder so, dass der eine oder andere es nicht hinbekommt oder dass irgendetwas mit der Weltmeisterschaft kollidiert", sagte Norwegens Nationalmannschaftsmanager Espen Bjervig gegenüber "NTB".
Respektlos-Vorwurf gegen Norwegens Langlauf-Elite
Ähnlich wie Klaebo haben viele weitere Athletinnen und Athleten entschieden, nach Livigno zu reisen - entweder sofort oder spätestens nach dem Sprint in Gjövik am Donnerstag.
Langlaufexperte Fredrik Aukland vom norwegischen Sender "NRK" kritisiert, dass der Skiverband es überhaupt erlaubt, vorzeitig aus den nationalen Meisterschaften auszusteigen.
"Die Ski-Meisterschaft ist das wichtigste Ereignis für den norwegischen Langlauf. Dort sollten auch die Läufer der Nationalmannschaft am Start sein. Dass sie lieber beim Weltcup dabei sind, halte ich für respektlos gegenüber den Ski-Clubs und Ski-Norge", beschwerte sich Aukland.
Nationalmannschaftsmanager Bjervig will die Kritik so nicht auf sich sitzen lassen. "Wir haben zweierlei Verantwortung. Ich denke, wir wären als überaus arrogant angesehen worden, wenn wir bei einem Weltcup-Rennen komplett abwesend gewesen wären", sagte er dem "Dagbladet".
"Gleichzeitig haben wir eine Verantwortung gegenüber der nationalen Meisterschaft und dem norwegischen Skisport. Ich denke, wir haben eine gute Zwischenlösung gefunden", betonte Bjervig.


