Franziska Preuß offenbart bei ihrer Weltcup-Rückkehr läuferisch noch viel Luft nach oben. Denise Herrmann-Wick verpasst das Podest, eine andere Deutsche überrascht.
Völlig erschöpft und mit gesenktem Kopf trudelte Franziska Preuß über die Ziellinie. Dann sank die Weltcup-Rückkehrerin in den Schnee von Antholz, wo sie sekundenlang verharrte. Das Positive: Die "Null" im Stehendschießen, genau wie bei Biathlon-Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick, der Tages-Sechsten. Weniger erfreulich: In der Loipe ist die frühere Staffel-Weltmeisterin Preuß drei Wochen vor der Heim-WM noch weit weg von der Form vergangener Tage.
Zumindest äußerlich ließ sich Preuß Minuten später nicht anmerken, dass sie in ihrem erst sechsten Saisonrennen in der traumhaften italienischen Winterlandschaft nicht über Rang 38 hinausgekommen war. "Es war sehr hart", räumte sie mit einem breiten Lächeln im Gesicht am "ZDF"-Mikrofon ein: "Aber ich bin einigermaßen durchgekommen."
Vom ersten Meter an habe sie gemerkt, "dass ich es heute eher langsam angehen muss, sonst zieht es mir den Stecker". Am Ende reichte das nach 7,5 km und einer Strafrunde in der reinen Laufzeit nur zu Rang 54 von 96 Starterinnen. Im Verfolger am Samstag (13:00 Uhr/ZDF und Eurosport) will Preuß auf der 1600 m hoch gelegenen Strecke weitere Wettkampfhärte aufbauen.
Auch ihre frühere Teamkollegin weiß, dass Preuß bis zu den Titelkämpfen in Oberhof (8. bis 19. Februar) ein langer Weg bevorsteht. "Sie ist noch ein Stück weit hinten dran. Das sieht man auch an der Körpersprache", sagte die zweimalige Olympiasiegerin Laura Dahlmeier: "Das geht noch zäh. Es gilt, sich Rennen für Rennen nach vorn zu arbeiten."
In die vorderen Ränge sprinteten beim ersten Saisonsieg der Italienerin Dorothea Wierer andere: Für Herrmann-Wick bedeuteten die zwei Schießfehler (mal wieder) eine Strafrunde zu viel, die 34-Jährige war aber Zweitschnellste des Tages. "Im Verfolger ist alles drin", sagte sie: "Wenn die Scheiben dann auch liegend fallen, umso besser."
Hettich-Walz erstmals fehlerfrei
Hinter der größten deutschen Hoffnung überraschte Janina Hettich-Walz. Erstmals in dieser Saison schoss die 26-Jährige fehlerfrei - und wurde prompt belohnt: Platz sieben, WM-Norm. "Das ist für mich ein wichtiger Meilenstein", sagte sie: "Eigentlich soll ich nächste Woche zur EM fahren. Mal schauen, wie es jetzt weitergeht."
Saisondebütantin Hanna Kebinger überzeugte als 19., für die 25-Jährige war es im dritten Anlauf das mit Abstand beste Weltcup-Ergebnis. Sophia Schneider (21.) und Vanessa Voigt (29.) vergaben mit je zwei Strafrunden die Chance auf eine bessere Platzierung.
Vor dem Frauen-Verfolger greifen die Männer um Ex-Weltmeister Benedikt Doll und Co. am Freitag (14:30 Uhr/ZDF und Eurosport) mit dem 10-km-Sprint ins Geschehen ein. Auch das Jagdrennen der Männer findet am Samstag statt, tags darauf bilden die beiden Staffeln den Abschluss.
