Eine Rote Karte in der Hauptrundenpartie zwischen Portugal und Brasilien erhitzt die Gemüter der Handball-Welt. Während die portugiesische Auswahl ihren scheinbar sicheren Sieg bereits feierte, gaben die Schiedsrichterinnen nach Sichtung des Videobeweises einen Siebenmeter, der Brasilien noch den Ausgleich bescherte. Nun hagelt es massive Kritik an der Entscheidung.
"Es ist absolut grauenhaft, wenn für sowas eine Rote Karte gegeben wird", polterte der ehemalige dänische Handball-Star Daniel Svensson nach Ende der Partie zwischen Portugal und Brasilien bei "TV 2 Sport".
"Ich habe noch nie gesehen, dass es eine Rote Karte für diese Situation gib", pflichtete ihm sein Experten-Kollege Peter Bruun Jörgensen bei. Der heftigen Kritik vorausgegangen war eine spielentscheidende Entscheidung der französischen Schiedsrichterinnen Charlotte Bonaventura und ihrer Schwester Julie.
Was war passiert? Wenige Sekunden vor Ende des Spiels lag Brasilien mit 26:27 im Rückstand. Nachdem das Team aus Südamerika in der letzten Sekunde dann auch noch einen Freiwurf in den portugiesischen Block setzte, schien die Partie entschieden.
Handball-WM: Schiedsrichter erklärt Entscheidung
Doch dann die Wende: Während Portugal bereits über den sicher geglaubten Sieg jubelte, schauten sich die zwei Französinnen die letzte Aktion des Spiels noch einmal auf dem Monitor an. Nach intensiver Beratung stand dann die Entscheidung fest: Siebenmeter für Brasilien und eine Rote Karte für Alexis Borges, der den Versuch in letzter Sekunde geblockt hatte.
Die absolut richtige Entscheidung, wie der dänische Regelexperte und Schiedsrichter Henrik Mortensen erklärte: "Wenn die Zeit noch nicht abgelaufen ist und ein Spieler die Ausführung eines Freiwurfes in den letzten 30 Sekunden verhindert, dann ist das ein Feldverweis und ein Siebenmeter."
Das tat Borges den Regeln nach, indem er bei dem Versuch des Brasilianers nicht mit den Füßen auf der sechs Meterlinie stand. Unerlaubterweise verkürzte der Kreisläufer den Abstand deutlich und hielt zum Schützen rund einen Meter Abstand. Den fälligen Siebenmeter verwandelte dann Jean Pierre Dupoix eiskalt und sicherte Brasilien nach Abpfiff den für unmöglich gehaltenen Punktgewinn.