Luisa Görlich zählt zu den besten Skispringerinnen Deutschlands. In ihrer Kolumne bei sport.de blickt die 24-Jährige heute auf die Wettbewerbe sowie einen gelungenen Mannschaftsabend in Sapporo zurück und erklärt, warum sie bei den kommenden Springen auf "Spannungsmomente" hofft.
Die Stimmung im Damen-Team während der Japan-Reise ist gut. Der Jet-Lag wurde ordentlich verdaut und ich fühle mich einfach wohl im "Land des Lächelns", das dieser Bezeichnung wirklich mehr als gerecht wird, da das Lächeln der Menschen hier in Japan wirklich omnipräsent ist.
Alle begegnen einem mit Gelassenheit und Freundlichkeit, was wiederum ein lustig-genialer Kontrapunkt zu der Hektik und der Geräuschkulisse in den Straßen ist.
Die ersten Wettkämpfe in Sapporo liegen hinter uns. Es war ein herausragendes Gefühl, endlich nach längerer Abstinenz einmal eine Großschanze springen zu dürfen und so wieder mal richtig ins Fliegen zu kommen.
Mit meinen Ergebnissen, Plätze 16 und 21, bin ich grundsätzlich zufrieden, wenngleich in der Videoanalytik immer wieder zu sehen ist, wie ich Weite und meist durch einen nicht ganz so gut gesetzten Telemark auch Wertungspunkte liegen lasse.
Gute Stimmung bei Deutschlands Skispringerinnen
Das Team D konnte in den ersten beiden Springen vier Top-Ten-Platzierungen erzielen. Dementsprechend ausgelassen war die ohnehin gute Stimmung, die uns prompt in eine der Suppengassen Sapporos führte, was wir uns auch schon vor unserem Abflug aus Deutschland vorgenommen hatten - ein Mannschaftsausflug in die Suppenküche.
Während wir uns zum Frühstück schon eingehend mit immer wieder leicht variierenden Nudelsuppen oder auch mit der Miso-Suppe kulinarisch beschäftigt hatten, entschieden wir uns einstimmig für eine rahmsuppe, die in der Gunst der Japaner auch hoch angesiedelt ist. Leckere Aromen und tolle Konsistenzen waren die Grundlage für einen gemütlichen Mannschaftsabend.
Am nächsten Morgen stand dann die Weiterreise nach Yamagata an. Nach Flug mit leichten Turbulenzen in kleiner Maschine landeten wir in der Hauptstadt der gleichnamigen Präfektur im Norden der Hauptinsel Honshu. Ziel ist hier die Zao-Schanze am gleichnamigen Berg, leider wieder eine Normalschanze. Im Gegensatz zum städtischen Treiben in Sapporo ist es hier ländlich, dünn besiedelt und ruhig, landschaftlich schön mit vielen Thermalquellen.
"Spannungsmomente" beim Skispringen in Yamagata?
In Yamagata stehen nun drei Wettkämpfe an, zwei Einzelwettkämpfe und erstmalig ein neues Format, das die FIS im letzten Sommer beschlossen hatte: das Super-Team.
Jedes Team besteht aus zwei Springerinnen. Alle Teams gehen im ersten Durchgang an den Start und veranstalten über zwei Runden ein Ausscheidungsspringen, so dass nach der ersten Runde die 12 besten Teams weiterspringen dürfen und nach Runde Zwei die acht Besten. Wer in der Addition der drei Runden vorne liegt, hat den Wettbewerb gewonnen.
Ob dies Spannungsmomente hervorbringt, die insbesondere den Fernsehzuschauer fesseln können, muss man sehen. Aber die schönste Nachricht habe ich ganz und gar vergessen: Wir haben Schnee!
Herzliche Grüße
Luisa Görlich




