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Gauthier Mvumbi wurde zum Medienphänomen

Das wurde aus Handball-Koloss "El Gigante"

Gauthier Mvumbi ist in diesem Jahr nicht bei der Handball-WM dabei
Gauthier Mvumbi ist in diesem Jahr nicht bei der Handball-WM dabei
Foto: © MATHIAS BERGELD via www.imago-images.de
11. Januar 2023, 09:20

Gauthier Mvumbi ist selbst unter den körperlich robusten Handballern ein echter Koloss. Der Kreisläufer der Demokratischen Republik Kongo sorgt bei der Weltmeisterschaft 2021 für Aufsehen. Weil er mit einer gewaltigen Trefferquote überzeugt und einen sehr prominenten Fan begeistert.

Die Handball-Weltmeisterschaft 2021 in Ägypten produzierte zahlreiche Geschichten. Das Teilnehmerfeld wird auf 32 Nationen aufgebläht, aufgrund eines Coronaausbruchs darf der deutsche Gruppengegner Kapverden nicht zu seiner WM-Premiere antreten, das Finale zwischen Dänemark und Schweden ist ein Krimi.

Weltweite Aufmerksamkeit zieht aber einer auf sich, der mit der Demokratischen Republik Kongo völlig chancenlos in der Vorrunde ausscheidet: Gauthier Mvumbi, hünenhafter und sehr, sehr schwerer Kreisläufer, sorgt erst für ein Schmunzeln, dann für Staunen. "El Gigante" taufen ihn die Beobachter, Mvumbi wird für Tage und Wochen zum Medienphänomen.

110 Kilogramm soll der Spieler der Demokratischen Republik Kongo auf 192 Zentimeter Körpergröße verteilt haben. Für Kreisläufer durchschnittliche Maße. Schaut man auf die Bilder, muss man dem Weltverband Gewichtsklitterung unterstellen. Mvumbi ist deutlich schwerer.

Das gewaltige Trikot spannt und rutscht nach beinahe jeder Bewegung nach oben, Mvumbi bekommt vergleichsweise wenig Spielzeit, denn er gerät rasant aus der Puste. Geschenkt. Denn am augenscheinlichsten ist etwas anderes: Der Mann, der 2021 im Alltag noch in der vierten französischen Liga unterwegs ist, ist ein erfolgreicher Handballprofi.

Treffen mit NBA-Legende Shaquille O'Nea

20 Treffer erzielt Mvumbi bei der Weltmeisterschaft, bei 23 Versuchen. Die Erfolgsquote von 87 Prozent ist absolute Weltklasse. Und der Koloss verlädt ja bei Weitem nicht nur die Torhüter aus den sportlichen Entwicklungsländern: In der Gruppenphase verlor die Demokratische Republik Kongo 19:39 gegen den späteren Weltmeister Dänemark.

Gegen den Kongo kommt zwar Niklas Landin, der damals wie heute beste Torhüter der Welt, nicht zum Einsatz, aber Vertreter Emil Hansen ist ebenfalls echte Weltklasse - und Mvumbi bezwingt Hansen, der inzwischen beim Champions-League-Sieger FC Barcelona spielt, viermal bei fünf Versuchen.

Der Hype war da schon längst nicht mehr aufzuhalten: Auf seiner Instagram-Seite postete "El Gigante" nach dem Auftaktspiel gegen Argentinien eine Nachricht von Shaquille O'Neal. Dem einstigen Basketball-Superstar, zu aktiven Zeiten mit 2,16 Meter Größe und um die 150 Kilogramm kaum aufzuhalten, war die Leistung Mvumbis in den fernen USA nicht verborgen geblieben.

"Hey, man sagt, dass du der Shaq des Handballs bist. Was geht?", schrieb der Basketball- dem Handball-Koloss. "Ein Traum wird wahr", kommentierte Mvumbi. "Ich glaube es nicht. Mein Idol Shaq, mein Star. Ich verstehe noch nicht ganz, was gerade passiert, aber ich sage euch: Lebe deinen Traum und kämpfe für das, was du bist." 2022 trafen sich beide schließlich auch persönlich: der Shaq des Handballs und der echte Shaq.

Die sportliche Realität kann mit der Aufmerksamkeit nicht ganz Schritt halten: Die Demokratische Republik Kongo schlägt in der Platzierungsrunde Angola (32:31) und Kap Verde (kampflos 10:0), das Team beendet seine erste Weltmeisterschaft überhaupt auf Platz 28.

Sportlich bedeuteten die Wochen in Ägypten mit den Hunderten Berichten über seine Qualitäten keinen Quantensprung für Mvumbi - auch wenn er im Interview mit "L'Écho Republicain" verkündet: "Ich habe nach der Weltmeisterschaft viele Anfragen erhalten. Ich kann mir nicht vorstellen, sie abzulehnen. Ich werde mich einem medizinischen Programm unterziehen, um Gewicht zu verlieren, damit ich meine Karriere als Profihandballer fortsetzen kann. Die Waage zeigt 137 Kilo an, aber in meinem Kopf sind es 140 Kilo. Ich möchte 20 bis 25 davon abnehmen."

Im Sommer wechselte er dann schließlich erst zum Drittligisten Savigny HB 91, inzwischen läuft Mvumbi für Entente Territoire Charente HB auf - und kämpft mit seinem neuen Klub als Tabellenführer um den Aufstieg. 30 Treffer in neun Spielen stehen für den populärsten Spieler der Liga in der Statistik.

Mvumbi unterstützt den Handball in den USA

Seine Popularität stellt Mvumbi seit 2021 in den Dienst des Detroit Handball Club. Der ernannte den Kreisläufer am 14. Mai 2021 - einen Tag vor Mvumbis 27. Geburtstag - zum Klubbotschafter. Eine Ehre, die dem Amateurspieler viel bedeutet. "Ich freue mich sehr, dass ich mit dem Detroit Handball Club zusammenarbeiten werde, um die Entwicklung des Handballsports in den Vereinigten Staaten zu unterstützen", zeigte er sich begeistert. Auf Torejagd wird er in den USA nicht gehen, sein Engagement ist rein diplomatischer Natur.

Er werde "an Lehrgängen, Sommercamps und Galaspielen teilnehmen. Ich werde hin- und herreisen", verkündete er im Mai 2021 in einem Interview mit "L'Écho Republicain" und überraschte dann mit einer Ansage: "In naher Zukunft sollte sich auch Shaquille O'Neal engagieren. Verantwortung übernehmen. 'Shaq' möchte einen Fuß in den Handball setzen und dafür sorgen, dass die Liga attraktiv wird. Innerhalb der nächsten fünf Jahre"

Aus dem Engagement des Superstars für den Handball wurde in den ersten zwei Jahren des Fünfjahresplans offenbar nichts, aber vielleicht hatte man auch noch etwas zu bereden: Kurz vor Weihnachten postete "Shaq" (der echte) ein gemeinsames Bild mit Mvumbi: "Endlich habe ich den Shaq des Handballs getroffen!"

Mvumbis Traum lebt also, die Geschichten der Weltmeisterschaft 2023 müssen aber andere schreiben. Die Demokratische Republik Kongo verpasste die Qualifikation für das Turnier in Schweden und Polen denkbar knapp: Im Viertelfinale des Afrikacups 2022 verlor das Team mit Gauthier Mvumbi nach Verlängerung 34:40 gegen Tunesien, im Spiel um Platz 5 gab es eine Niederlage gegen Algerien nach Siebenmeterwerfen (39:40).

Algerien qualifizierte sich damit als letztes afrikanisches Team für die Weltmeisterschaft - und ist dort der letzte Gegner der deutschen Mannschaft in der Vorrundengruppe E.

Till Erdenberger

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