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"Bin gespannt, was ihm als nächstes einfallen wird"

Weniger Norweger? Eisiger Gegenwind für DSV-Bundestrainer

Der Vorschlag von Bundestrainer Schlickenrieder kam unterschiedlich gut an
Der Vorschlag von Bundestrainer Schlickenrieder kam unterschiedlich gut an
Foto: © Mario Aurich via www.imago-images.de
09. Januar 2023, 22:14
sport.de
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Seit jeher kommen aus Norwegen die besten Ski-Langläuferinnen und -Langläufer der Welt, was bei der Tour de Ski eindrucksvoll untermauert wurde. Dem deutschen Bundestrainer Peter Schlickenrieder geht die Dominanz der Nordeuropäer nun aber zu weit, er fordert eine Startplatzbegrenzung im Weltcup. Prompt weht dem 52-Jährigen eisiger Gegenwind entgegen.

Für Peter Schlickenrieder ist es an der Zeit, den Weltcup der Ski-Langläufer ausgeglichener zu gestalten. Norwegische Langläuferinnen und Langläufer dominieren den Sport wie keine anderen, bei der am Sonntag beendeten Tour de Ski feierten sie erneut Erfolge um Erfolge.

Die vielen Weltcup-Siege der Überflieger um Johannes Klaebo und Pal Goldberg oder der Zwillingsschwestern Tiril und Lotta Weng machen sich auch finanziell bezahlt: Wie der Rundfunksender "NRK" ausrechnete, ging in 2022/23 rund zwei Drittel des Preisgeldes an Norweger, unter den zehn erfolgreichsten Athlet*innen kommen nur zwei nicht aus der Wintersport-Nation. 

Somit dürfte die norwegische Dominanz auch in den kommenden Jahren kaum gebrochen werden können, meint etwa der deutsche Bundestrainer Peter Schlickenrieder. "Wir sollten es wie bei der Weltmeisterschaft machen, wo die vier Besten aus jeder Nation teilnehmen sowie vielleicht noch der Weltmeister und der Gesamtweltcupsieger", so der DSV-Coach im Gespräch mit "NRK". "Das ergibt Sinn, dann haben wir Konkurrenz."

Unterstützung aus Italien, Gegenwind aus Norwegen

Schlickenrieder will seinen Vorschlag dabei keineswegs als Affront gegen die Norweger verstanden wissen. Er freue sich für die Nordeuropäer und ihren Erfolg im Langlauf. Es mache "keinen Unterschied", ob die Besten ihres Sports aus Norwegen oder etwa aus Russland kommen, so der Silbermedaillengewinner der Olympischen Winterspiele von 2002 im Sprint. Es ergebe aber eben auch "keinen Sinn, wenn sie die besten zwölf Skifahrer an den Start bringen. Die Menschen verlieren das Interesse, wenn die ersten zwölf aus dem gleichen Land kommen".

Unterstützung findet sein Vorstoß im italienischen Team, wo der Deutsche Markus Cramer die Nationalmannschaft betreut. Die FIS müsse künftig "über Quoten für den Weltcup nachdenken". Zudem merkte er an, dass die russischen Langläufer - normalerweise Norwegens ärgste Konkurrenten - seit dem Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgeschlossen sind.

Überhaupt kein Verständnis hat man angesichts des deutschen Vorstoßes derweil in Norwegen. "Darauf habe ich keine Antwort", entgegnete Sprinttrainer Arild Monsen gegenüber "NRK". "Ich bin gespannt, was Peter Schlickenrieder als nächstes einfallen wird."

Immerhin: Bei der Tour de Ski hatte Olympiasiegerin Katharina Hennig eine fast 14 Jahre dauernde Durststrecke der deutschen Ski-Langläufer beendet. Der Sieg im Massenstart in Val di Fiemme war zugleich ihr erster Weltcuperfolg überhaupt.

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