Die deutschen Biathleten verpassen auf der Pokljuka die Podestplätze. Gut vier Wochen vor der Heim-WM fehlt noch die Medaillenform.
Ordentliche Teilleistungen, aber noch zu viele Baustellen: Die deutschen Biathleten sind beim Weltcup auf der Pokljuka am Podest vorbeigelaufen. Gut vier Wochen vor Beginn der Heim-WM in Oberhof schrillen leise die Alarmglocken, nach starkem Saisonstart geht der Trend bei großen Teilen des Teams in die falsche Richtung. Einzig Denise Herrmann-Wick und Benedikt Doll untermauerten beim Jahresauftakt vereinzelt ihre Medaillenambitionen.
Doch auch das Vorzeigeduo konnte mit einer starken Leistung in der Mixed-Staffel den ersten Weltcup der Saison ohne Stockerlplatz nicht mehr verhindern. "Wir haben einiges Positives gesehen. Aber es ist nicht alles ganz so aufgegangen", haderte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling. Im Mixed platzten die Podestträume auf der slowenischen Hochebene durch zwei Strafrunden von Sophia Schneider.
"Ich war ein bisschen verzweifelt und unruhig. Ich wusste nicht, wo ich hinschieße. Es ist passiert und tut mir extrem für die anderen leid", sagte die dritte deutsche Läuferin. Am Ende reichte es für das deutsche Quartett mit zwei Strafrunden und elf Nachladern nur zu Platz fünf. Nach 4x7,5 Kilometern fehlten 1:09,9 Minuten auf die mit einer Strafrunde und sieben Nachladern siegreichen Franzosen.
Hermann-Wick hadert mit "extrem schwierigen Bedingungen"
Roman Rees und Benedikt Doll wahrten auf der ersten Rennhälfte trotz einiger Patzer am Schießstand die deutschen Siegchancen, doch nach dem Fauxpas von Schneider konnte Schlussläuferin Herrmann-Wick nur noch Schadensbegrenzung betreiben. Dabei haderte sie erneut mit Schienbeinproblemen. "Es ist für mich extrem schwierig bei diesen eisigen Bedingungen, es fehlt die Feinmotorik", sagte die Olympiasiegerin.
Auch in der Verfolgung am Samstag war sie bereits deutlich am Podest vorbeigelaufen. Die 34-Jährige fiel beim Sieg der Schwedin Elvira Öberg nach zwei Schießfehlern von Rang sechs auf sieben zurück, überzeugte aber in der Loipe mit der zweitbesten Zeit. "Es war zweimal der zweite Schuss, das muss ich mal ablegen", monierte die Oberwiesenthalerin.
Heim-Weltcup in Ruhpolding steht bevor
Auch die Männer hatten beim siebten Saisonsieg von Dominator Johannes Thingnes Bö nichts mit den Spitzenplätzen zu tun. Ex-Weltmeister Doll rutschte mit drei Fehlern von Rang vier auf elf ab, Johannes Kühn sicherte sich mit Rang zwölf immerhin die zweite Teilnorm für die WM. Der 31-Jährige verbesserte sich dank fehlerfreiem Schießen mit der besten Tageszeit nach schwachem Sprint um 32 Plätze. "Die Erleichterung ist riesig", sagte Kühn.
Im Single Mixed erlebten Justus Strelow und Janina Hettich-Walz mit Rang 13 eine herbe Enttäuschung. Nach einer Strafrunde und neun Nachladern fehlten 3:06,6 Minuten auf die siegreichen Norweger Vetle Sjastaad Christiansen und Ingrid Landmark Tandrevold. "Es lief sehr vieles schief", haderte Hettich-Walz im "ZDF": "Das war überhaupt nicht mein Tag. Ich kann nicht zufrieden sein." Strelow war gleich auf seiner Auftaktrunde gestürzt.
Für das deutsche Team steht nun der stimmungsvolle Höhepunkt der Weltcup-Saison an, ab Mittwoch geht es vor heimischer Kulisse in Ruhpolding um Punkte. Los geht es mit dem Einzel der Männer über 20 Kilometer (14:10 Uhr/ARD und Eurosport).