Die Tour de Ski war einmal das große Highlight der Langlauf-Saison. Doch diese Zeiten sind vorbei. Das Etappen-Rennen steht bei vielen Athletinnen und Athleten nicht mehr hoch im Kurs. Unter anderem bei einigen schwedischen Stars, die in diesem Jahr auf einen Start verzichteten. Dafür wurden sie nun scharf kritisiert.
Dass unter anderem Emma Ribom, Jonna Sundling, Ebba Anderson und auch Linn Svahn in diesem Jahr auf einen Start bei der Tour de Ski verzichteten, sorgt vor allem im norwegischen Lager für große Enttäuschung. Nach dem Ausschluss der russischen Läuferinnen wäre das Duell "Norwegen gegen Schweden" eines gewesen, das dem Etappen-Rennen etwas Würze verliehen hätte. Ohne drei der besten schwedischen Läuferinnen fehlt dem Event allerdings etwas.
"Es ist einfach schade, weil man die Besten am Start sehen will. [...] Es ist traurig für uns und traurig für alle TV-Zuschauer", klagte unter anderem die Norwegerin Lotta Udnes Weng über das Fehlen ihrer schwedischen Konkurrentinnen. So viele Absagen wären in ihrem eigenen Team undenkbar gewesen, ergänzte die 26-Jährige.
"Wir aus dem norwegischen Frauen-Team haben schon viel Kritik abbekommen, weil nicht alle an den Sommer-Rennen teilgenommen haben", sagte Weng. Den Norwegerinnen sei damals vorgehalten worden, dass es um "die Zukunft des Sports" gehe: "Ich würde aber sagen, dass eine Teilnahme an der Tour de Ski wahrscheinlich noch wichtiger ist."
Programm der Tour de Ski "ist zu langweilig"
Jürg Capol, Mit-Begründer der Tour de Ski, zeigte ebenfalls kein Verständnis für den Start-Verzicht der schwedischen Läuferinnen. Ihn wundern die Absagen auch vor dem Hintergrund, dass das Preisgeld in diesem Jahr um ein Drittel erhöht wurde und die Tour in der Regel 35 Prozent der TV-Übertragung der gesamtem Saison einnimmt.
"Aber die Läuferinnen und Läufer denken nicht so strategisch, sie denken egoistisch", sagte Capo gegenüber der schwedischen Zeitung "Expressen".
Norwegens Langlauf-Legende Petter Northug sieht die Lage etwas differenzierter. Er gibt auch den Veranstaltern eine Schuld an der "Athleten-Flucht".
"Das Programm ist einfach zu langweilig. Es fehlen die Rennen, die exklusiv sind und nicht auch im normalen Weltcup stattfinden", sagte Northug. Dafür trage die FIS die Verantwortung: "Und sie sind gescheitert. Sie haben die Tour de Ski schlechter und langweiliger gemacht."

