Skirennläufer Linus Straßer scheidet nach furioser Fahrt beim Nachtslalom in Garmisch-Partenkirchen im Finale aus. In Zagreb setzt Mikaela Shiffrin ihre Siegesserie fort.
Linus Straßer war hervorragend unterwegs, das begeisterte Publikum am hell erleuchteten Gudiberg wollte ihn geradezu ins Ziel und aufs Siegerpodest schreien - doch dann passierte es: Nach großartiger Zwischenzeit rutschte der Münchner weg, aus der Traum.
"Ich wollte um den Sieg mitfahren, genauso bin ich auch gefahren", sagte er und ergänzte leicht geknickt: "Ich würde das nicht als Niederlage sehen. Wenn du nicht riskierst, gewinnst du keinen Blumentopf."
Gut 20 Sekunden hätte sich Straßer beim Weltcup-Slalom in Garmisch-Partenkirchen noch auf den Beinen halten müssen, Platz zwei wie nach dem ersten Lauf wäre ihm wohl sicher gewesen, doch bei extrem schwierigen Pistenbedingungen ging die Gratwanderung vor stimmungsvoller Kulisse mit rund 7000 Ski-Fans schief.
Straßer, der noch mit den Nachwirkungen einer Angina zu kämpfen hatte, blickte deshalb sofort nach vorne. "Ich will weiter so gut Skifahren, wie ich es gerade tue. Es ist immer das Ziel, um den Sieg mitzufahren", sagte er.
Das Maß aller Dinge war am Gudiberg erneut Henrik Kristoffersen, der schon die beiden Slaloms im vergangenen Jahr auf dem traditionsreichen Hang neben der Olympia-Schanze gewonnen hatte. Der Norweger siegte mit einem gewaltigem Vorsprung vor Manuel Feller aus Österreich (+1,22 Sekunden) und Clement Noel aus Frankreich (1,46).
Straßer gab sich dennoch weiter angriffslustig: "Henrik kocht auch nur mit Wasser und ist schlagbar. Adelboden ist die nächste Chance." Am legendären Chuenisbärgli im Berner Oberland wird am kommenden Wochenende gefahren.
Wie alle Läufer hatte auch Straßer mit einer Piste zu kämpfen, die durch die hohen Temperaturen der vergangenen Tage stark aufgeweicht war und von den Organisatoren gerade noch rennfertig gemacht werden konnte. Es sei "Schon sehr schmierig, unruhig" gewesen, sagte Straßer.
Der zweitplatzierte Feller lästerte über die Piste, sie fühle sich an, "als ob man ein Holzbrett ins Wasser schmeißt". Der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier sagte dennoch, man müsse die Organisatoren "loben" für ihre Arbeit, die Alternative wäre gewesen, "gar nicht zu fahren".
Shiffrin rast zum Sieg
Wenige Stunden zuvor war auch Lena Dürr der Start ins neue Jahr misslungen. Beim Slalom auf dem Bärenberg bei Zagreb verfehlte sie einen Fahrfehler nach gut 35 Sekunden den zweiten Lauf der besten 30. Beim 81. Weltcupsieg von Mikaela Shiffrin (USA) überzeugte dagegen Emma Aicher als beste Deutsche mit Rang elf.
Aicher, bereits Olympiazweite und WM-Dritte mit der Mannschaft, erfüllte bei schwierigen Bedingungen mit ihrem bislang besten Weltcupergebnis zugleich die verbandsinterne Norm für die WM im Februar in Courchevel/Meribel. Jessica Hilzinger erreichte als 15. ebenfalls das beste Resultat ihrer Karriere.
Shiffrin setzte unterdessen ihre bemerkenswerte Siegesserie fort. Mit dem fünften Erfolg nacheinander holte sich die 27-Jährige den in Zagreb vergebenen Titel der "Schneekönigin" und rückte damit dicht an Rekordhalterin Lindsey Vonn (USA/82 Weltcupsiege) heran. Beim zweiten Slalom am Donnerstag (15.00 und 18.00 Uhr/ARD und Eurosport) kann sie gleichziehen.