Pelé: Für viele steht dieser Name für Perfektion und Präzision im Sport. Doch die am Donnerstag im Alter von 82 Jahren verstorbene Fußball-Ikone konnte auch anders. Beim Formel-1-Rennen von Brasilien 2002 sollte er die Zielflagge für Michael Schumacher schwenken - vergaß es aber einfach.
Pelé liebte Fußball, liebte Sport und war auch bei der Formel 1 immer ein gern gesehener Gast. Nur mit einer Sache hatte er es nicht so ganz: dem Fahnenschwenken. Der "König des Fußballs" sorgte vor 20 Jahren für einen der kuriosesten Formel-1-Momente.
Da stand er also, schaute dem Sieger Michael Schumacher zu und vergaß seinen großen Auftritt. Das Nicht-Schwenken der schwarz-weiß-karierten Flagge von Pelé im Jahr 2002 ist eine der denkwürdigen Formel-1-Szenen.
Brasilien, Interlagos 2002: Michael Schumacher rast an diesem 31. März im dritten Rennen seinem zweiten Saisonsieg entgegen. Doch nach dem Grand Prix in Sao Paulo sprechen die meisten vor allem darüber: Fußball-Legende Pelé hatte vergessen, die Zielflagge für den Sieger zu schwenken.
Der Reihe nach. Der Brasilien-GP war ein hitziges Rennen. Pole-Setter Juan Pablo Montoya beschädigte schon kurz nach dem Start seinen Renner, Nick Heidfeld fuhr im Warm-Up dem Medical Car eine Tür ab und vorne kämpften die Brüder Michael auf Ferrari und Ralf Schumacher im BMW-Williams um den Sieg in Interlagos.
Heiko Wasser schwärmte von Brasiliens Fußball-Ikone Pelé
Als sich die Schumacher-Brüder in die letzte Runde begaben, lief auch Pelé schnellen Schrittes zum Flaggenposten am Ziel. Dann passierte es.
Der Ferrari-Pilot überquerte die Ziellinie und Pelé vergaß ganz einfach zu schwenken. Nun ja. Erst beim zwei Runden zurückliegenden Takuma Sato holte er das Ganze nach - mit sichtlicher Freude. Der Japaner sah also als Erster die Zielflagge.
Schnell war aber klar: Es bleibt trotz der Panne bei der eigentlichen Reihenfolge. Schumacher vor Schumacher vor Coulthard auf McLaren-Mercedes.
Live vor Ort war damals Heiko Wasser. Der RTL-Kommentator schwärmte rundenlang über den dreimaligen Weltmeister Pelé. Eben einer der Größten, wenn nicht der Größte seiner Zunft.
Doch als der Brasilianer seinen großen Auftritt im Zielbereich verpasste, gab’s den Seitenhieb von Experte, Co-Kommentator und Nicht-Fußball-Fan Christian Danner. "Du, dein Fußballer-Freund hat vergessen. die Flagge zu schwenken", gibt Wasser seinen Kollegen wieder.
Pelé erklärt den Fauxpas beim Formel-1-Rennen von Brasilien
Pelé, damals Sportminister seines Landes, nahm es mit Humor: "Die waren einfach zu schnell. Ich konnte kaum blinzeln, und schon waren sie vorbei", sagte er hinterher.
"Ich wollte so gern die Fahne für einen brasilianischen Fahrer schwenken. Traurig, dass das nicht geklappt hat."
Alle drei brasilianischen Piloten - Rubens Barrichello, Felipe Massa und Enrique Bernoldi - erreichten das Ziel nicht. Vermutlich war das für Motorsport-Fan Pelé die deutlich schlechtere Nachricht als sein verpasster Einsatz.
Auf der anschließenden Pressekonferenz erklärte Schumacher, wie er die kuriose Endphase erlebt hatte: "Bei dem Tempo und in der Zeit können wir nicht sehen, was los ist, und Mr. Pelé ist sehr klein, also nein, wir wissen nichts. Ich habe nur die Flagge nicht gesehen, das ist mir aufgefallen."
Am Ende der Saison wurde Schumacher zum fünften Mal Weltmeister. Zwei weitere Titel mit der Scuderia sollten folgen. Es blieb aber auch der letzte Sieg in Brasilien für Schumacher.
Pelés Wiedersehen mit Schumacher - und das Schicksalsdatum 29. Dezember
Es blieb nicht der einzige Flaggen-Fauxpas in der Motorsport-Königsklasse. 2018 schwenkte das Model Winnie Harlow in Kanada die Fahne eine Runde zu früh. Ein Beinahe-Eklat.
Weil die Kanadierin die schwarz-weiß-karierte Flagge eine Runde zu früh schwenkte, wurde das Rennergebnis dem Reglement entsprechend schon nach 68 der 70 Runden gewertet.
Vielleicht hat Pelé darüber gelächelt, vielleicht war es ihm egal.
Er kam weiter zu den Heimrennen in Südamerika. Pelé überreichte weiter Pokale, herzte zum Beispiel 2006 Michael Schumacher, als er ihm eine Trophäe für dessen Leistungen für den Motorsport in die Hand drückte.
Erinnern wird man sich vor all an die Leistungen auf dem Fußballplatz und das Lächeln von Pele, der an diesem Donnerstag verstorben ist - am 29. Dezember. Auch das verbindet ihn mit Schumacher. Denn am gleichen Datum stürzte der Formel-1-Rekordweltmeister 2013 beim Skifahren und verletzte sich schwer.

