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Weitsprung-Dominator Rehm siegt auch im Schnee

Markus Rehm hat sich im Wintersport probiert
Markus Rehm hat sich im Wintersport probiert
Foto: © IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/B.Hoffmann
22. Dezember 2022, 11:56

Weitsprung-Dominator Markus Rehm siegt nun plötzlich auch auf Schnee. Gleich bei seiner Premiere im Para-Snowboard steht der Prothesen-Athlet auf dem obersten Treppchen.

Elegant schlängelte sich Markus Rehm durch die engen Steilwandkurven, gekonnt meisterte er die vereisten Bodenwellen - selbst die Bibber-Temperaturen konnten ihm nichts anhaben.

"Es ist zwar saukalt mit minus 24 Grad", sagte der Sommerexperte, aber es "macht richtig Bock". Beim Wechsel von der Tartanbahn auf den Schnee fühlte sich der dreimalige Paralympics-Sieger im Weitsprung gleich pudelwohl.

Denn schließlich stand er im kanadischen Big White Ski Resort sofort dort, wo es auch im Sommer quasi immer endet - auf dem obersten Treppchen.

Gleich bei seiner Wettkampf-Premiere auf dem Snowboard fuhr der Prothesenathlet im paralympischen Banked Slalom auf Rang eins. "Es war richtig geil und hat tierisch Laune gemacht", schwärmte der 34-Jährige. Also nach dem Gold-Angriff von Paris auch die Medaillen-Attacke in Mailand und Cortina?

Schielt Rehm schon auf die Winter-Paralympics?

Rehm bremst erstmal etwas. Der von ihm gewonnene Nations Cup sei ja die "zweite Liga", betonte der Weitsprung-Weltrekordler: "Im Weltcup fahren die noch eine deutliche Spur schneller. Aber ich mache das ja nicht professionell und nicht so lange."

Umso höher ist seine Leistung einzuschätzen, doch sie kommt nicht von ungefähr. Der Leverkusener war schon immer ein sportliches Multitalent.

Als Kind entwickelte er eine Leidenschaft fürs Wakeboarden, was in den Bewegungsabläufen dem Snowboarden ähnelt. Dabei kam er im Alter von 14 Jahren nach einem Sturz in die Schraube eines vorbeifahrenden Schiffes, sein schwer verletztes rechtes Bein musste unterhalb des Knies amputiert werden. Doch Rehm kämpfte sich mit Prothese zurück in den Sport - und wie.

Seit 2011 ist er im Para-Weitsprung bei Großereignissen ungeschlagen, hat sich längst zum Gesicht des deutschen Behindertensports entwickelt.

Im Kampf für Inklusion und auf der Suche nach Konkurrenz bemühte sich Rehm gleich mehrfach vergebens um eine Olympia-Teilnahme. Er liebt die Herausforderung - die Versuche mit dem Snowboard kommen deshalb keineswegs überraschend.

Und wer weiß, vielleicht schafft es der Ehrgeizling auch auf Schnee und Eis 2026 zu paralympischen Ehren.

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