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Die Löwen vom Atlas machen ganz Afrika stolz

Marokko will es der Welt beweisen - Sensation wie bei Rocky

Mit Leidenschaft zum Erfolg: Marokko ist das erste afrikanische Team, das in einem WM-Halbfinale steht
Mit Leidenschaft zum Erfolg: Marokko ist das erste afrikanische Team, das in einem WM-Halbfinale steht
Foto: © IMAGO/Adrian Macias
11. Dezember 2022, 08:10

Die Löwe vom Atlas haben die Sensation perfekt gemacht. Mit Marokko zieht erstmals eine afrikanische Mannschaft in das Halbfinale einer Fußball-Weltmeisterschaft ein. Es geling ihnen mit Herz, Leidenschaft und der richtigen Mentalität. Trainer Walid Regragui weint vor Freude und vergleicht sein Team mit Rocky Balboa.

Jetzt sind sie Legenden. Marokko wusste einen ganzen Kontinent hinter sich, sie wussten eine ganze Region hinter sich und sie schrieben Geschichte. Bei der ersten Weltmeisterschaft in der arabischen Region erreichten die Löwen von Atlas als erste afrikanische Mannschaft das Halbfinale einer WM. Und wie sie es taten. Mit Herz, Leidenschaft und Demut.

Angefeuert von einem Stadion voller wildgewordener Fans stemmte sich das Team von Trainer Walid Regragui gegen Portugals Sturmlauf in der zweiten Halbzeit, verlor Spieler um Spieler. Am Ende fielen sie auf den Boden, den sie zu dem ihren gemacht hatten. Dann begriffen sie, was ihnen gerade gelungen war, und rannten zu ihren Fans. Verteidiger Jawad El-Yamiq hüllte sich dabei in eine Doppelfahne. Sie zeigte Katar und sie zeigte Marokko. Gemeinsam tanzten sie, sangen sie und jubelten sie.

Marokko kämpft auch gegen Minderwertigkeitskomplex 

Mit 1:0 hatten sie Portugal geschlagen. An ihnen geht bei dieser WM kein Weg vorbei. Sie spielten gegen Kroatien, gegen Belgien, gegen Kanada, gegen Spanien und nun gegen den Europameister von 2016. Sie verloren nie, kassierten nur ein Tor, ausgerechnet gegen Kanada, und steigerten sich von Spiel zu Spiel. Als alle anderen arabischen Länder ausgeschieden waren, war Marokko noch da und als alle anderen afrikanischen Länder ausgeschieden waren, war Marokko noch da. Sie spielten nicht nur für sich, sondern für den Stolz eines Kontinents, für Afrika, das so lange schon von einem Erfolg bei einer WM träumt. Sie spielten auch für den Stolz der Region, die von Marokko im Westen bis eben in die Emirate des Ostens reicht. Und sie spielten auch für den Stolz der Muslime. Nach der Türkei 2002 sind sie erst das zweite muslimisch dominierte Land in einem WM-Halbfinale.

"Wir wollten bei diesem Turnier den Minderwertigkeitskomplex loswerden", sagte Torhüter Yassine "Bono" Bounou nach dem Sieg über Portugal: "Wir wollten zeigen, dass marokkanische Spieler es mit der Welt aufnehmen können." Und mit ihnen ein ganzer Kontinent. Nach der vollkommenen Erschöpfung gegen Spanien, in dem sich die Löwen vom Atlas in einen Rausch verteidigten und den Ballbesitzfußballer des Turnierfavoriten voller Leidenschaft zerfleischten, war ihnen gegen Portugal nichts zugetraut worden. Ohne Cristiano Ronaldo waren die wie im Rausch mit 6:1 über die Schweiz hinweggefegt. Sie würden nicht zu schlagen sein, war sich die alte Fußball-Elite sicher. Maximal ein Wunder würde sie retten können.

"Wir haben unseren Kontinent stolz gemacht"

"Das ist kein Wunder", sagte der 47-jährige Regragui nach dem Spiel. "Egal, was die Leute in Europa jetzt sagen: Das ist kein Wunder. Wenn du mit Leidenschaft spielst, dann kannst du es schaffen. Wir haben unsere Menschen stolz gemacht und wir haben unseren Kontinent stolz gemacht und so viele drumherum. Wenn du einen Rocky-Film siehst, dann willst du, dass Rocky gewinnt. Weil er der Underdog ist. Wir sind der Rocky Balboa dieser Weltmeisterschaft. Wir sind die Mannschaft, die jeder liebt bei dieser WM, weil der Welt beweisen, dass du gewinnen kannst, ohne das ganze große Talent und das ganz große Geld."

Tiefschläge, Niederschläge und Kinnhaken gab es auch an diesem historischen Samstag im Al Thumana im Süden der katarischen Hauptstadt. Bereits am Morgen des Spiels meldeten sich Bayern-Verteidiger Noussair Mazraoui und West Hams Nayef Aguerd ab. Andere konnten spielen, irgendwie.

Cristiano Ronaldo beim Rekordspiel hilf- und machtlos

Da war Romain Saiss, der Kapitän des Teams. Der war bereits seit der Verlängerung des Spiels gegen Spanien angeschlagen. Der Verteidiger der Wolverhampton Wanderers schleppte seinen Körper mit einem dick bandagierten Oberschenkel ins Stadion, kämpfte bereits zur Halbzeit und legte sich wenig später auf den Boden. Er konnte nicht einmal mehr vom Platz gehen. Er wurde getragen. Da waren 57 Minuten gespielt. Eine Minute später stieg Goncalo Ramos, drei Tore gegen die Schweiz, der neue Ronaldo, in die Luft, köpfte mit seiner ersten guten Aktion des Spiels den Ball nur knapp neben den Pfosten.

Da war Flügelspieler Hakim Ziyech. Der hielt etwas länger als Saiss durch, dann lag er, mitten in einem Angriff der Portugiesen auf dem Platz. Bruno Fernandes jagte den Ball vom Strafraumrand über die Latte. 63 Minuten gespielt. Irgendwie ging es für Ziyech weiter. Er sah, wie Bruno Fernandes Ecke um Ecke in den Strafraum der Marokkaner jagte, wie Cristiano Ronaldo verzweifelt nach Räumen suchte, seinen Gegenspielern zwar entkam, doch der Ball nie zu ihm wollte. Der 37-Jährige war kurz nach der Halbzeit gekommen. Er sollte das Spiel drehen. Es war ein Akt der Verzweiflung des portugiesischen Trainers Fernando Santos. Die Zuschauer im Al Thumana pfiffen und buhten so laut sie nur konnten. Ronaldo war kein gern gesehener Gast.

In der 78. Minute saß Ziyech wieder. Die herbeigeilten Ärzte bandagierten seinen Oberschenkel mit Meterware, doch vier Minuten später war es vorbei. 82 Minuten gespielt. Der Druck der Portugiesen war maximal, sie kamen nur kaum zu Abschlüssen. Nur Marokko kam nicht einmal aus der eigenen Hälfte. Eine Minute später legte Ronaldo den Ball für Joao Felix ab, aber da war Bono. Wenn mal etwas aufs Tor kam, wenn einmal eine Flanke gefährlich werden konnte, dann schmiss sich Keeper Bono in den Ball, riss ihn an sich und begrub mit ihm die portugiesischen Hoffnungen. Die Zuschauer im Al Thumana sangen aus vollen Kehlen und immer war da jemand auf dem Platz, der sie einpeitschte.

Marokko trifft gegen Portugal: Die rote Wand explodiert

Seit der 42. Minute waren die Marokkaner in Führung. Yahya Attiat-Allah vom marokkanischen Klub Wydad AC hatte den verletzten Bayern-Star Mazaouri ersetzt und war die erste Halbzeit unermüdlich von hinten nach vorne und vorne nach hinten gelaufen. Er hatte dabei Passwege zugestellt, Bälle geklärt, war gegrätscht und hatte immer wieder Wege hinter die Verteidigung der Portugiesen gefunden. In der 42. Minute nun ließ er einen Ball hoch in den Strafraum segeln. Er war mehr als eine atemlose Sekunde in der Luft und doch gelang es dem Torhüter der Portugiesen, Diogo Costa, die Flanke falsch einzuschätzen. Youssef En-Nesyri stieg hoch, immer höher, stand dort und bekam seinen Kopf dran. Danach hielt niemand mehr an sich. Die rote Wand explodierte schon bevor die Kugel im Netz einschlug.

Doch das war in dieser 83. Minute, eine Minute nach Ziyechs Auswechslung, lange nur noch ein Ergebnis, was es zu verteidigen galt. Mit allem, was ihnen blieb, und das war nicht viel, schmissen sich die Marokkaner in die Angriffe der Portugiese, die ihrerseits immer verzweifelter wurden. Mal hier und mal da reklamierten, Elfmeter forderten und den Weg aller Verlierer gingen. Sie luden ihre Versäumnisse auf den Schiedsrichter ab. Doch der Argentinier Facundo Tello bot eine exzellente Leistung, interessierte sich nur nicht sonderlich für die Reklamationsorgien der Portugiesen.

Ende der regulären Spielzeit, noch neun Minuten Nachspielzeit. Plötzlich war da Ronaldo und der in seinem 196. Länderspiel auf der Suche nach seinem 119. Länderspieltreffer. Nur was kümmerte es Bono? Der blockte den Schuss ab. "Wir haben einen der besten Keeper der Welt. Und als er den gehalten hat, da wusste ich, dass wir unbesiegbar sind", sagte Trainer Regraguri, dem auch die Gelb-Rote-Karte für den Bari-Profi Walid Cheddira, die Tränen nach Spielende nicht rauben konnte. "Es ist das erste Mal, dass ich nach einem Spiel geweint habe", sagte er. "Ich wollte mental stark sein. Ich bin doch immerhin der Trainer. Aber wenn du das Halbfinale einer WM erreichst, dann bekommen dich die Emotionen." Mit ihm weinte ein ganzer Kontinent. Und dann wurde gefeiert.

Stephan Uersfeld

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