Zu seiner aktiven Zeit im alpinen Skisport galt Hermann Maier durchaus als umtriebig. Der einstige Weltcup-Dominator ist sich sicher, dass auch die heutigen Ski-Stars noch regelmäßig die Nacht zum Tag machen könnten.
"Du musst dann halt auch Leistung bringen. Das war bei uns aber auch so, ich habe auch Leistung bringen müssen. Aber wenn man will, kann man nach wie vor abends unterwegs sein", sagte der 50-Jährige im Interview mit der "Kleinen Zeitung".
Allerdings sei es heute weniger leicht, dies unbeobachtet zu tun. "Wo wir damals hingegangen sind, waren selten andere. Wir wollten in Ruhe feiern, aber wir haben gefeiert. Das hat sich geändert, keine Frage", so Maier.
Seine eigenen Party-Geschichten sind gut dokumentiert. Im Jahr 2000 flog er beispielsweise nach dem Gewinn des Riesenslalom-Weltcups betrunken aus einer Disco in Bormio und randalierte danach in der Öffentlichkeit. Laut eigener Aussage genoss er nach dem Karriereende dann erst einmal zwei Jahre Party-Lifestyle in Kitzbühel.
Hermann Maier: "Die Gletscher verändern sich"
Auf der Piste wie im Leben sei er aber stets bodenständig geblieben, betonte der zweifache Olympiasieger. "Die Bodenhaftung verliert man nie. Wenn man in so einem Flow ist, dann nützt man das aus und man gibt sich vielleicht ein wenig anders, weil alles zu funktionieren scheint. Aber am Boden bin ich immer geblieben, abgekapselt habe ich mich nie, mich nie versteckt."
Inzwischen scheut der Österreicher die große Aufmerksamkeit aber ein Stück weit. Prominente Rollen im Skisport wie die Leitung des österreichischen Verbandes kommen für ihn nicht in Frage. "Das soll jemand machen, den es interessiert. Verbandsarbeit, das war nie meine Leidenschaft", blockt er ab.
Grundsätzlich sieht der "Herminator" den Skisport aber weiterhin vor einer blühenden Zukunft. Daran ändere auch der Klimawandel nichts. "Es geht eher darum, wie er beurteilt wird. Mit Skisport schürt man offenbar schnell Neid. Dabei ist es so ein wunderschöner Natursport. Dass sich die Gletscher verändern, ist ja nicht zu übersehen. Aber ich gehe davon aus, dass man mit Kunstschnee noch einige Zeit arbeiten kann."

