Ärger und Frust hätten beim Nordischen Kombinierer Kasper Moen Flatla am vergangenen Samstag nicht größer sein können: Der Norweger wurde vor dem Skispringen disqualifiziert, Erinnerungen an die Olympischen Winterspiele kamen hoch. Der 23-Jährige witterte anschließend Betrug und erhob sehr schwere Vorwürfe, die FIS-Richter wehrten sich.
Disqualifikation wegen eines zu großen Skisprung-Anzugs: Was die deutsche Skispringerin Katharina Althaus etwa bei den vergangenen Olympischen Winterspielen hautnah am eigenen Leib hatte erfahren müssen, widerfuhr nun dem norwegischen Kombinierer Kasper Moen Flatla beim Weltcup-Wettkampf am Samstag in Lillehammer.
Eigentlich hatte der Weltverband FIS das leidige Thema ein für alle Mal ad acta legen wollen, die anschließend geäußerten Vorwürfe des Norwegers befeuern die Diskussion aber nun erneut.
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Denn: Moen Flatla beschuldigte die Wettkampfrichter, ihn allein wegen seiner Nationalität aus dem Rennen genommen zu haben. "Was in meinen Augen falsch ist, ist, dass die Regeln nicht für alle Athleten auf die gleiche Weise durchgesetzt werden. Sie wollen offenbar mehr unterschiedliche Nationen an der Spitze haben. Wenn man neu ist, aus Norwegen kommt und gut springt, muss man in gewisser Weise mehr liefern", polterte er beim Sender "NRK".
FIS-Rennleiter weist Vorwürfe entschieden zurück
Der Wettkampfrichter hatte den 23-Jährigen disqualifiziert, weil der Anzug zwei Zentimeter über dem Erlaubten lag. "Man beginnt sich zu fragen, was mit dem System hier falsch ist." Zuvor hatte er den Anzug mit seinem Trainer kontrolliert und für gut befunden.
Sein Teamkollege Jörgen Graabak äußerte anschließend die Hoffnung, dass an wilden Theorien nichts dran ist: "Ich hoffe, dass es ein Ausrüstungsfehler ist und dass dahinter keine Verschwörungen stecken. Leider ist es nicht das erste Mal, dass Kasper disqualifiziert wird."
FIS-Rennleiter Lasse Ottesen widersprach unterdessen der Darstellung des Kombinierers entschieden. "Der Anzug entsprach nicht den Regeln. Über solche Dinge wird leider viel zu viel diskutiert. Mittlerweile haben wir aber eine ganze Reihe an Vorschriften und die befolgen wir." Ottesen gab zudem an, dass Moen Flatla im Rahmen der Vorkontrolle zuvor informiert worden war. Er habe am Anzug aber anschließend nichts verändert, "dafür ist er dann eben selbst verantwortlich".
Am Sonntag hatte Kasper Moen Flatla immerhin sowohl im Langlauf-Rennen als auch im Springen antreten dürfen. Am Ende sprang Platz 26 heraus.