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Erstmals gegen Hackl: Rodler vor merkwürdigem Winter

Auf Felix Loch ruhen erneut die deutschen Rodel-Hoffnungen
Auf Felix Loch ruhen erneut die deutschen Rodel-Hoffnungen
Foto: © Edijs Palens via www.imago-images.de
01. Dezember 2022, 11:01

Felix Loch ist kein Dauersieger mehr, die Hoffnungen ruhen dennoch auch in diesem Winter auf ihm. Sein Mentor steht neuerdings allerdings aufseiten der Gegner.

Als Felix Loch ein kleiner Junge war, schaute er Georg Hackl dabei zu, wie dieser wieder und wieder deutsches Gold aus dem Eiskanal fischte.

Später schlüpfte Loch dann selbst in diese Rolle, wurde sogar noch erfolgreicher - immer dabei: der Hackl Schorsch, als Trainer, Schlittenexperte, Mentor. Rodel-Deutschland hatte viel Zeit, sich an dieses Erfolgs-Duo zu gewöhnen. Und steht nun vor einem merkwürdigen Winter.

Denn Hackl, mittlerweile 56, hat die Seiten gewechselt, tüftelt jetzt ausgerechnet für den großen Konkurrenten Österreich. Und ist damit am kommenden Wochenende zum Auftakt gleich mal Gastgeber, wenn der neue Rodel-Weltcup in Innsbruck beginnt.

Das Fehlen mache sich aber "nicht bemerkbar", sagt Loch vor dem Saisonstart und wirkt dabei fast ein bisschen trotzig: "Wir haben uns auf jeden Fall nicht verschlechtert. Wir haben jetzt neue Denkansätze."

Österreich sagt Deutschland den Kampf an

Im Sommer noch hatte Loch etwas anders geklungen, als die Entscheidung ganz frisch war. Hackls Abschied "tut extrem weh", sagte er damals, denn er sei "mehr als nur ein Trainer" gewesen. Aber es hilft ja nichts, man muss es jetzt positiv sehen beim deutschen Verband BSD, auch wenn Hackl mit einem klaren Ziel abgeworben wurde.

"Mittelfristig", sagt Markus Prock, "wollen wir an der Rodel-Großmacht Deutschland vorbeiziehen und zur Nummer eins werden." Prock ist Präsident von Österreichs Verband, und er weiß, wie man gewinnt: In den 80er- und 90er-Jahren war er Hackls größter Konkurrent, nun erhofft sich Prock gemeinsam mit diesem "neue Impulse" für den ganzen Verband.

Das kommt für das deutsche Rodeln durchaus in einer komplizierten Phase, denn der klare Vorsprung von einst auf die Gegner aus Österreich, Lettland, Italien und Russland ist aufgebraucht.

Gerade bei den Männern hat das auch personelle Gründe: Der über Jahre verlässliche Johannes Ludwig holte vor neun Monaten in Peking überraschend Olympia-Gold - und trat ab. Und Loch, der früher locker von Sieg zu Sieg rodelte, schwankt in seinen Leistungen seit Jahren deutlich.

Neue Gesichter im deutschen Rodeln

Auch die vergangene Saison war keine große für ihn. Im Weltcup blieb er ohne Sieg, bei Olympia verpasste er als Vierter das Podest. Wer Loch allerdings dieser Tage sieht, könnte meinen, dass er sich noch mal etwas vorgenommen hat.

Im Sommer verbrachte Loch viel Zeit auf dem Rennrad, verlor deutlich an Gewicht und wirkt geradezu drahtig. Ob er fitter denn je sei, wurde er zuletzt gefragt: "Ich bin leichter denn je", sagte er lachend.

Es dürfte für Rodel-Deutschland mal wieder auf Loch ankommen, neben ihm starten die weniger erfahrenen Max Langenhan (23) und David Nößler (21). Auch bei den Frauen geht ein junges Team in die Saison, Olympiasiegerin Natalie Geisenberger (34) erwartet ihr zweites Kind. Gespannt schaut man auf Merle Fräbel. Die 19-Jährige stellte in der internen Qualifikation die etablierte Konkurrenz in den Schatten.

Die erste Saison ohne Hackl könnte also aus vielen Gründen eine interessante sein. Auf eines legt Felix Loch allerdings noch Wert: "Ich habe keine Angst, dass uns die Österreicher um die Ohren fahren."

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